Wieder einmal ist Philipp-Neri-Tag …

Philipp Romolo Neri wurde am 22. Juli 1515 als Sohn eines Florentiner Rechtsanwaltes geboren. Er starb am 27. Mai 1595. Philipp Neri gilt als der „Narr“ unter den Heiligen, als „Spaßvogel Gottes“. Er ist der Patron der Humoristen und Komiker.

Friedrich Overbeck: St. Philip Neri, Radierung von 1826 (Quelle: Wikimedia Commons, gemeinfrei)
Friedrich Overbeck: St. Philip Neri, Radierung von 1826 (Quelle: Wikimedia Commons, gemeinfrei)

Ursprünglich kam Philipps Familie aus Castelfranco, lebte aber schon einige Generationen in Florenz, wo sie sich in hohe Positionen vorgearbeitet hatte. Philipps Vater, Francesco Neri, hatte es als Notar und Rechtsanwalt zu großem Ansehen und Vermögen gebracht. Dennoch schlug er das väterliche Erbe aus und zog mittellos nach Rom. Dort fand er zunächst Zuflucht bei einem florentinischen Kaufmann, dessen beide Söhne Philipp erzog. Während seiner Zeit als Privatlehrer verfasste er auch die meisten seiner lateinischen und italienischen Gedichte. Von seinen literarischen Werken haben sich nur einige wenige Sonette erhalten.

Ab 1535 studierte Philipp Neri drei Jahre lang Philosophie am Sapienzum, und Theologie in der Augustinerschola. Dann brach er sein Studium ab, verkaufte alle seine Bücher und gab den Erlös den Armen. Danach sammelte er in Geschäften und öffentlichen Märkten Geld für die Mittelosen und besuchte die Krankenhäuser. Bald sammelte er auch Gleichgesinnte um sich. Nach 1544 knüpfte er freundschaftliche Kontakte von Ignatius von Loyola, Karl Borromäus und Franz von Sales.

Mit seiner Berühmtheit konnte sich Philipp Neri nicht abfinden und versuchte sich daher durch allerlei Possen und Spielchen in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen. Dies machte ihm beim römischen Volk aber nur noch beliebter. Noch zu seinen Lebzeiten nannte man ihn „il Santo“ – den Heiligen. Beim Klerus geriet Philipp durch seine Späßchen zeitweilig in Misskredit. Dem Abtransport in ein Irrenhaus konnt er sich nur durch List entziehen – statt Philipp wurde der päpstliche Gesandte ins Tollhaus verfrachtet. Doch einem so aufrichtigen Christen wie Philipp konnte man nicht auf Dauer grollen. 1575 wurde sein Priesterseminar offiziell anerkannt.

Was Philipp als Heiligen so bemerkenswert macht, ist, dass er Glauben mit Herz und Humor vertrat – in einer Zeit, die durch Konfessionshass und Glaubenskrisen geprägt war. Philipp zeigt, dass gelebtes Christentum sich nicht auf theologische Dispute, formale Aspekte und Kirchenpolitik reduziert, sondern aus dem Herzen lebt.

Als Philipp Neri am 12. März 1622 heilig gesprochen wurde, zusammen mit Ignatius, Franz Xavier, Theresa von Avila und Isidor, witzelte man in Rom: „Heute hat der Papst vier Spanier und einen Heiligen kanonisiert“.

Philipp Neri erfreut sich heute weltweiter Beliebtheit. Nicht nur die Oratorien und Priester-Seminare, die auf ihn zurückgehen, halten seine Erinnerung wach. Seine sympathische und herzliche Lebensart machen ihm zu einem der menschennahsten Heiligen; viele öffentliche Vereine, sogar Küchen, Sportvereine und Gemeindehäuser sind nach ihm benannt. Besondere Verehrung genießt er in Rom selbst; dort zählt er zu den bekanntesten Stadtheiligen.

Namenstag des Heiligen Philipp Neri ist der 26. Mai.

Weitere Infos:

  • Online-Artikel der Catholic Encyclopedia: Philip Romolo Neri (Englisch)
  • Nigg, Walter, Philipp Neri, der Spaßvogel Gottes, Freiburg 1976.
  • Türks, Paul, Philipp Neri, Prophet der Freude, München 1995.

Zuerst publiziert im Mai 2001 auf www.niarts.de

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.