Der neue Mensa-Schulbau, reanimiert…

Manche Dinge haben bleibenden Wert, auch schriftliche. Folgender Artikel zum Beispiel aus der Online-Ausgabe der SZ Phoenix vom März 2008. Nun ist er aktueller denn je – gelesen scheint ihn aber keiner zu haben, insbesondere kein Lehrer. Aber wie wir alle, teils aus eigener Erfahrung, wissen, lesen Lehrer ohnehin nichts wichtiges oder gar gescheites… 😛

Wir haben zu wenig Räume am KGT und wenn die Ganztagesschule kommt, werden es noch mehr zu wenig sein. Trotzdem hat sich scheinbar noch niemand Gedanken darüber gemacht, wie unser KGT zukünftig aussehen soll. Das sollte man aber tun. Wie steht es mit Dir?

Neue Zeiten am KGT…

Am Klettgau-Gymnasium tut sich viel, aber nicht nur dort – überall am Schulzentrum Tiengen. Während die Realschule von höherer Stelle noch nicht „auserwählt“ wurde, gehen die Verantwortlichen am KGT inzwischen davon aus, dass das Konzept „Ganztagesschulangebot am Klettgau-Gymnasium“ aufgehen wird.

Für alle, welche die Briefe und Mitteilungen der Schulleitung bislang geflissentlich ignoriert haben: „Ganztagesschule“ bedeutet, dass es am KGT zukünftig einen geänderten Stundenplan geben wird, der den im G8 ohnehin vorhandenen Nachmittagsunterricht etwas harmonischer auf die Woche verteilt, sodass zwar ein Stundenblock am Nachmittag normal wird, allerdings auch die entsprechenden Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden sollen, damit dies für alle Beteiligten nicht zur Qual wird, sondern es sich dort möglichst bequem arbeiten und leben lässt.

Neue Zeiten brauchen neue Orte…

Damit wird auch die Frage nach den Räumlichkeiten aktueller, die dafür nötig sind. Umso verwunderlicher ist da die bemerkenswerte Funkstille, die bislang diesbezüglich herrscht. Während innerhalb der Lehrerschaft das Problem der mangelnden Arbeitsplätze und Ruhemöglichkeiten schon länger heiß diskutiert wird, war – abgesehen von einem mehr revisionistischen „Wir wollen … wiederhaben!“ seitens der SMV da noch nicht sehr viel zu hören oder zu lesen. Bei den Sommer-Umfragen in der Schülerschaft wurde schon mehr genannt, auch in der Elternschaft äußerte man längst den sehnlichen Wunsch nach Mensa und Ruheräumen.

Von diversen Fachschaften gibt es auch Anträge für Fach- und Zusatzräume, insbesondere auch nach einem wirklich großen Raum für Schulveranstaltungen – denn die Aula kann die Schülermassen längst nicht mehr fassen, es ist viel zu wenig Platz. Jede Versammlung wird dort zur Geduldsprobe.

Doch wie sollen die Einzelwünsche alle zusammenpassen? Ein Gesamtkonzept fehlt bislang. Seitens des Schulträgers ist unter der Hand sogar bereits wieder die Rede davon, lediglich eine Mensa hinzuzufügen. Geht man davon aus, dass auch der kommende Fünferjahrgang am KGT wieder mindestens fünfzügig wird, dürfte das aber keineswegs reichen. Denn dann fehlen ja schon jetzt Räume und da kaum noch etwas umgeschichtet werden kann, geht es langsam an die Substanz. Wo soll man noch zusätzliche Klassenräume herbekommen – umso mehr für einen Ganztagsbetrieb?

Die Raum-Wunschliste ist lang…

Über den Daumen gepeilt fehlt für einen Ganztagesschulbetrieb momentan doch recht viel an Räumlichkeiten. Die Wunschliste ist lang. Am Häufigsten werden genannt:

  • Eine schöne Mensa
  • Ein größerer Aufenthaltsraum
  • Ein großer Versammlungsraum, auch konzert- und konferenztauglich
  • Ein separates Krankenzimmer (Die aktuelle Verknüpfung mit dem Elternsprech/Telefonierzimmer ist wenig praxistauglich.)
  • Ein oder zwei ausreichend große Werkräume für den geplanten Projektunterricht,
  • Ein Ruheraum für Schüler mit entsprechender Ausstattung
  • Ein Ruheraum für Lehrkräfte mit entsprechender Ausstattung
  • Ein Oberstufenraum (als Gesellschaftsraum, nicht als Kabuff)
  • Ein Internetcafé
  • Sanitäre Einrichtungen, auch Duschen, auch für die Lehrkräfte (bei Ganztagesschulbetrieb aktuell)
  • Zusätzliche Parkplätze und ein separater Fahrradabstellplatz für Lehrkräfte (in der neuen Hausordnung längst beschlossen, vgl. 1.3),
  • Ein SMV-Raum, auch für Streitschlichtung
  • Ein Presse/Archiv-Raum und Pressewände

Und da haben wir noch bestimmt die Hälfte vergessen. Aber schon das ist natürlich ziemlich viel. In seiner Gesamtheit wäre all das wohl auch zu teuer. Aber gebraucht wird es dennoch.

Idee: Multifunktionsräume und Raummodule

Um ein halbwegs praktikables Konzept zu erhalten, wird man zusammenlegen müssen. Insgesamt am aussichtsreichsten dürfte ein modulares Konzept sein, welches auf Vielzweckräumen basiert. Das könnte zum Beispiel so aussehen:

  • Ein Modul „Cafeteria mit Küche“, mittags erweiterbar durch
  • Ein angeschlossener großer Multifunktionsraum, verwendbar als „Großrestaurant“ (Standardfall),
  • im Bedarfsfall aber auch Konzert- und Großversammlungsraum
  • Zwei kleinere angeschlossene Aufenthaltsräume für Unter/Mittel und Oberstufe, der erste etwas größer, dafür aber unterteilt in verschiedene Zonen, eventuell auch einem Mini-Internetcafé
  • Vier kleine Räume im Untergeschoss, die als Werkräume, aber auch für Besprechungen genutzt werden können oder welche die sanitären Einrichtungen beinhalten.

Vom Konzept her entstünde damit dann ein Bau, welcher vielleicht am ehesten der Versöhnungskirche in Waldshut ähnelt – auch dort gliedern sich an einen abtrennbaren Großraum verschiedene kleine Fach- und Werkräume. Die Frage allerdings bleibt, wie man einen solchen Bau in das vorhandene Schulzentrum integrieren soll – und zwar so, dass auch noch genug Außenflächen auf dem Schulhof vorhanden bleiben.

Denn Spiel- und Bewegungsplätze sind bei einem Ganztagesschulbetrieb mindestens genauso wichtig wie die gebäudemäßige Innenausstattung. (Die Liste der Außenplatzwünsche war bei den Schülerumfragen dann auch mindestens ebenso lang wie die der Inneneinrichtungen.)

Und wer putzt das Ganze?

Eine für den Schulträger ebenso relevante Frage ist die nach der Pflege der Räume. Bislang weist das KGT da zwei „Pflegezonen“ auf: Einmal die von einem schrumpfenden Reinigungspersonal täglich gepflegten Räumlichkeiten in Hauptgebäude, E-Bau und Pavillon, dann aber auch noch die „Outterrims“ am KGT, die nicht in die Zuständigkeiten fallen – darunter die Räume unter dem Pavillon und in den Kellergewölben, die entweder von den zuständigen Fachschaften oder oft auch gar nicht gesäubert werden.

Bei einem Ganztagsschulbetrieb kann die Lösung aus Sicht der Stadt eigentlich nicht darin bestehen, noch zwanzig zusätzliche Reinigungsfrauen anzustellen, andererseits wird eine Einrichtung wie z. B. eine Mensa mit Küche auch einen hohen Hygienebedarf aufweisen. Zudem wird es an einer Ganztagesschule kaum noch Zeiten geben, zu denen die Räume für Putzaktionen frei stehen.

Schon jetzt ist die Situation für die Reinigungskräfte ziemlich unbefriedigend – kaum aufgeräumt, verwüstet bereits die nächste Nachmittagsklasse die geleistete Putzarbeit. Auch der Hausmeister ist inzwischen die meiste Zeit nur noch am Schulhofräumen. So geht das bei steigenden Schülerzahlen unmöglich weiter. Alternative Konzepte werden also auch da entwickelt werden müssen.

Neue Ideen sind gefordert!

Ein alternatives Ordnungskonzept ist übrigens schon längst „Gesetz“ am KGT, wenn es auch bislang nicht in die Praxis umgesetzt worden ist – und zwar die Klassenclaims, die faktisch mit Artikel 2.10 in der neuen Hausordnung am KGT beschlossen worden sind. Dort heißt es:

„2.10 Ordnungsdienst: Jede Klasse ist während des Schuljahres für Ordnung und Pflege eines Abschnitts auf dem Schulgelände oder in einem Schulgebäude besonders verantwortlich. Die Zuständigkeitsbereiche werden zu Schuljahresbeginn zugeteilt.“

Das ist definitiv etwas anderes als der bislang existierende Schulhofaufräumdienst der Unterstufe und es ist vom „Verfassungsgeber“ gewiss genau so gemeint gewesen, wie es da steht. (Oh doch, ich weiß es ganz sicher, denn ich hatte es damals selbst ausformuliert!)

Die Idee, die dahinter steht, der eigentliche Grundgedanke ist, dass in einer funktionierenden Schulgemeinschaft jeder einen kleinen Beitrag zu deren Funktionieren leistet und in seinem Rahmen dafür verantwortlich ist. Diesen Gedanken sollte man allerdings nicht nur auf Papier schreiben, sondern genau so sollte auch ein künftiger Mensaerweiterungsbau konzipiert sein.

Nur dann, wenn man Ganztagesschule auch als Gemeinschaftsraum begreift und sie entsprechend einrichtet, kann man sich darin auf Dauer wohlfühlen. Und auf den Wohlfühlfaktor sollte man diesmal mehr achten als in den vergangenen Jahrzehnten. Denn alle am KGT werden in Zukunft dort viel, viel Zeit miteinander verbringen.

Das ist auch der Grund, warum man sich RECHTZEITIG DAVOR GEMEINSAM Gedanken darüber machen sollte, was man denn überhaupt will. Das ist allemal besser, als später darüber nur noch ablästern zu können. Zugegeben, die Mittel, die für einen Bau zur Verfügung stehen, sind begrenzt. Aber auch mit begrenzten Mitteln kann man unüberlegt oder mit Bedacht umgehen – und ich würde dringend zur Bedachtsamkeit raten.

Und was denkst DU?

Wie sieht es denn mit DIR aus? Hast DU Ideen? Dann lass es uns wissen! Auch Zeichnungen nehmen wir gerne entgegen! Denk dran: Besser vorher eine Idee haben als sich später drüber beschweren, dass DU nicht gefragt wurdest. Also schreib uns [der SZ Phoenix].

Wir warten…

Hier kann man DER SCHÜLERZEITUNG PHOENIX SCHREIBEN / ANTWORTEN.

Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlich auf www.kgt-schuelerzeitung.de am 20. März 2008.

Über Martin Dühning 1523 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.