Das erste Mal besitzt etwas besonderes, etwas magisches. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, es muss wohl so sein. So können Jahrzehnte dahingehen, Wälder von frischen Frühlingsblättlein, knopsen, grünen, herbstlich entflammen und verwehen, es können Meeresfluten von Wassern den Rhein herabfließen, ja ganze Kirchen von ewigen Lichtlein niederbrennen, doch sie bleiben eingraviert im Buch der Erinnerung – positiv wie negativ.
Nicht allem, was man zum ersten Mal im Leben tut, eignet diese Magie an. Manches ist auch nur Test, Spiel, Versuch. Ein flüchtiger Schmetterling, den die nächste Brise mitnimmt. Manches aber ist mehr als nur flügelnder Flatterschlag.
Die meisten dieser besonderen Ereignisse im Leben sind weder gut noch schlecht, sondern in ihnen verbindet sich auf einmalige Weise beides. Das lässt sie wohl so vollkommen erscheinen aus subjektiver Sicht. Man fühlt sich persönlich angesprochen, ja berührt, das macht sie so rührig und betroffen. Insbesondere wenn es mit Gefühlen zu tun hat ist es so.
Dann kann ein ähnlicher Blick, eine Haarfarbe, eine Stimme, ein Geruch urplötzlich Vergangenheiten wachrufen, die man längst verloren glaubte. Manches scheint doch ein wenig unsterblich, obwohl es längst vorbei ist. Diese unvergänglichen Momente sind es, die verhindern, dass man sich selbst historisch wird und anfängt, sich wie ein zerlesenes Buch in eine Ecke zu wünschen. Sie bleiben nicht nur selbst, sondern sie halten auch lebendig, jugendlich. Denn trotz allem verjüngen sie sich immer wieder selbst, verbinden sich mit neuem, springen einem urplötzlich in anderer Form erinnernd entgegen, immer wieder anders: Mal eine Duftnote, ein Wortklang, ein Augenblick. Daran erkennt man die wahren Momente im Leben. Auch die erste Liebe.
Die Wahrheit jedoch, erkennt man oft erst zu spät.
wow, das ist mal wieder einer dieser wunderschönen texte, bei denen man geradzu mitfühlen kann! Ist dir echt super gut gelungen, kompliment!