Leonid Afremov – Selbst Regen kann so schön sein…

Regenwetter, das stellen wir uns grau, neblig und trübe vor. So wie Novembernebelsuppe oder Drei-Tage-Regen-Miesepeterei. Doch man kann das auch anders sehen und noch ganz anders malen. Die Gemälde von Leonid Afremov sind wahre Farbexplosionen, trotz dunkler, dunstiger und regnerischer Motive.

In Vitebsk, der Geburtsstadt Chagalls wurde er 1955 geboren, ähnlich wie Chagall entstammt auch Leonid Afremov einer russisch-jüdischen Familie, emigrierte später nach Israel, das er 2001 aber aus künstlerischen Gründen mit seiner Familie wieder Richtung USA verließ. So kann man es zumindest in seinem Nutzerprofil auf deviantArt oder auf seiner kommerziellen Webseite nachlesen.

Mit Marc Chagall teilt Afremov zumindest auch den leicht am Impressionismus orientierten Malstil. Allerdings wählt er, anders als Chagall, nur recht selten religiöse Motive, bevorzugt eher Stilleben und Landschaftsbilder, teilweise auch Alltagseindrücke, die motivlich weit weniger symbolgeladen ausfallen. Sein Talent besteht vielmehr darin, Einfaches, Alltägliches in festlicher Art und Weise darzustellen, teils durch die impressionistische, tupfergehauchte Andeutung, aber auch durch intensiven Gebrauch der Farbpalette. Kandinsky, einer seiner ehemaligen Mentoren, lässt grüßen.

So sind seine Gemälde oft Farbenfeste, die das gesamte Regenbogenspektrum durchgehen. Nachtszenen werden so zum taghellen Lichterspiel, einfache Blumensträuße zum Prachtbouquet und Regenszenen zur verspielten, schillernden Attraktion. Dabei bleibt der motivliche Inhalt – anders als bei den tief in den Kitsch ausgreifenden Kollegen wie Kinkade – stets auf dem Boden der Tatsachen, es ist der Eindruck, die Impression, der die Bilder zum Strahlen bringt. Nicht alle Gemälde entsprechen intellektualistischen Kriterien, manche aber scheinen das gewisse künstlerische Etwas zu haben, gefällig sind sie allemal und sicher ein froher Lichtblick in dunklen Tagen.

Medial wissen Afremov und sein Sohn die Technik der Zeit zu nutzen und seine Gemälde auch zu vermarkten. Während man sich kleine Ansichten bei deviantArt betrachten und ausdrucken lassen kann, kann man über seine eigene Webseite teils auch die Originale oder signierte Kunstdrucke ersteigern oder zum Festpreis erwerben. Hier treffen sich dann künstlerische Präsentation und kommerzieller Nutzen des Berufskünstlers, der auch von seiner Arbeit Leben will. Es sei ihm von Herzen gegönnt.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.