Ein recht umfassender Artikel zur Schulballproblematik am KGT findet sich in der Lokalausgabe der Zeitung Südkurier vom Samstag, den 13. Februar 2010. Die Darstellung ist sachlich, berücksichtigt alle Seiten und kam wohl auch unter Mithilfe der beteiligten Offiziellen zustande. Zusammengefasst konstatiert der Text nochmals einige traurige Fakten: Beim letzten Ball anfang Dezember 2009 kam es sowohl zu (externen) Alkoholmissbräuchen als auch zu Vandalismus im Umkreis des Schulzentrums, der zeitlich etwas zu sehr mit dem Winterball übereinstimmt. Das Fazit des Artikels dürfte SMV wie Schulleitung dennoch freuen: Der nächste Ball fand zwar trotz Demo wie angedroht nicht statt, aber man ist in Diskussion miteinander, und alle Beteiligten arbeiten an einer Lösung, die sich bereits abzeichnen soll.
Bilder, beispielsweise von der besagten Pro-Fastnachtsball-Schülerdemo am 22. Dezember 2009, findet man allerdings im Südkurier nicht, da es trotz offenbar inniger Nachfrage seitens der SMV nicht gelang, rechtzeitig an die fotobesitzenden Schülerzeitungsredakteure heranzukommen. Diese befanden sich womöglich ihrerseits auf anderen Fastnachtsbällen, die wohl noch nicht gestrichen waren – oder waren auf andere Weise nicht mehr pässlich. Woran man auch erkennt, dass das KGT in Sachen Fastnacht und Feste allgemein keinen Alleinvertretungsanspruch besitzt und es sie auch anderswo gibt. Ja, man munkelt sogar, es hätten einige ältere KGTler zumindest versucht, in Tiengen selbst Ersatz zu organisieren. Und sollte es so gewesen sein, so nähme dies nicht nur deutlich Relevanz aus der Angelegenheit in ihrer verengten Sichtweise, wie sie wohl mancherorts leider doch vertreten wird, sondern bewiese auch, dass man einer Sache durchaus schaden kann, indem man zu frustrierter Selbsthilfe greift oder sich in aktive Resignation stürzt.
Dass der Südkurierartikel genau jetzt und so prominent platziert erschienen ist, dürfte wohl auch kein Zufall sein. Häufen sich doch schon seit Jahren ärgerliche Stimmen, welchen der Alkoholmissbrauch und die festlebegleitenden Vandalismen in der Region allgemein zuviel werden. Zeitungsleser mit Gedächtnis werden sich daran erinnern, dass bereits ein Jahr zuvor schon über fastnächtliche Schäden im Umkreis von Tiengen berichtet wurde. Auch die Gemeinden, gerade in Zeiten äußerst knapper Kassen, können die unnötig notwendig werdenden Reparaturen nur noch argwöhnisch beäugen, wegen Haushaltssperre manchmal nicht einmal mehr gänzlich reparieren. Hauptleidtragende bei der ganzen Sache sind wohl weniger die Gäste, die bei Verboten einfach anderweitig ausweichen und weitermachen wie gehabt, sondern die Anwohner, die Veranstalter und überhaupt die Kultur und Gemeinschaft vor Ort.
Die Zeit, hier etwas grundsätzlich zu ändern, scheint schon länger gekommen zu sein. Es gibt eine Redensart, die lautet: „Wer das Fest verbietet, der bereitet die Orgie vor.“ Umgekehrt ließe sich aber definitiv auch feststellen: „Wer die Orgie zulässt, der zerstört die Feste.“