Viel Sommerphasen gab es nicht dieses Jahr, weshalb sich die Herbstlichkeit des Blattwerks immerhin auch noch in Grenzen hält, aber am vergangenen Wochenende, da war mal richtig Sommer. Geradezu prädestiniert für Festlichkeiten.
Festlichkeiten waren dann auch einige und ausgesucht hatte ich mir das Spectaculum in Singen am Hohentwiel vom 21.-22. August 2010. Erstens ist Singen im Sommer ein wirklich schöner Ort, nicht allein der Festung als Hintergrundkulisse wegen, zweitens sind dort auch die Bahnverbindungen zu gebrauchen und drittens war es mal wieder ein Mittelaltermarkt, wahrscheinlich der größte innerhalb meiner Reichweite. Diese moderne Form des Volksfests sagt einem Abstinenzler wie mir natürlich wesentlich mehr zu als manch andere Feschtle, bei denen eigentlich nur der Alkohol oder Fressalien im Mittelpunkt stehen. Zudem ist es bunter und vielgestaltiger und man kann sich wirklich kleiden, wie man will. Viele der dort anwesenden denken wohl ähnlich. Das passt.
Das Wetter war königlich. Viel mehr Sommer ginge nicht! Hochsommerlich heiß, aber dabei keineswegs schwül, der Himmel königsblau, nur mit einigen wenigen Wolken, die auf die mittelalterlichen Stände dann und wann einige Schatten huschen ließen. Der Markt reichlich, aber nicht zu sehr mit Schaulustigen angefüllt. Freilich war die Hitze nicht unbedingt ambientetauglich – wer im Kostüm kam, gar in dunkler Wollkleidung, changierte nahe am Hitzschlag, weshalb ich es mit dem Kostümieren auch sein ließ für dieses Mal und mich, was die Kostümierung anging, mit einem nicht ganz stilechten Trachtenhemd und einem großen schattigen Strohhut begnügte (sehr zum Verdruss meiner ritterlichen Bodyguards).
Heiß war es dennoch. Es gab aber doch auch schattige Plätzchen auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände und der kleine Fluss floss ja auch gleich daneben. Getränke, auch Wasser, wurde reichlich ausgeschenkt, aber auch frisch gebackende Bretzeln und gebrannte Zimtmandeln schmecken gar nicht schlecht, wenn wirklich mal Sommer ist.
Was ich eigentlich gesucht hatte, zwei neue geschnitzte Stäbe, fand ich dann auch recht schnell und bummelte dann durch diverse Mittelalterkleidenstände (die aber leider keine Tudorhemden mit Kellerfaltenkragen im Angebot hatten, was ich nun schon seit Monaten suche), betrachtete auch allerhand offizielle Darsteller (Gaukler, Magier, Jongleure), teils auch private Selbstdarsteller. Die Hitze setzte mittags aber wohl allen zu. Nur die beiden Bands Vermaledeyt und Saltatio Mortis ließen sich bei ihren wechselnden Auftritten auf der Hauptbühne davon wohl nicht beeindrucken, obwohl gerade diese in der prallen Hitze stand.
Verglichen mit dem Lauchringer Mittelaltermarkt von der Vorwoche war das Ganze „Spectaculum“ natürlich nochmal deutlich professioneller und spektakulärer, allerdings war es dann auch nicht mehr ganz so heimelig, obwohl sich die malerische Kulisse des nahen Hohentwiels markant in Szene setzte. Das Wetter war allerding deutlich besser.
Auch bekannte Gesichter aus dem Klettgau konnte man einige treffen – waren doch die Waldshut/Säckinger Waräger als Heerlager dabei und begleiteten auch den Marktvogt auf seinen Runden mit der Sänfte. Auch sonst schlenderten einige Berühmtheiten aus lokalen und überregionalen Szene über den Markt.
Gegen Abend dann, als Kerzlein und Markfeuer angezündet wurden, wurde es wirklich gemütlich und Augustabendstimmung machte sich breit. Da war der Akku meiner kleinen Powershot-Kamera dann aber schon alle. Die schnellste ist sie ja leider auch nicht, sodass die Schaukampffotos mehrheitlich nicht zu gebrauchen sind. Trotzdem kamen eine Menge Fotos zustande, die natürlich nicht so professionell sind wie welche mit meiner Spiegelreflexkamera gewesen wären (was mich inzwischen etwas ärgert), aber immer noch ansehnlich genug. Und zudem waren ja auch noch ganze Heerscharen anderer Fotografen zugegen, sodass es im Web auch noch genügend andere Bilder davon zu betrachten gibt, die an dieses wirklich schöne Sommerwochende erinnern können.