Vor Jahren, an einem System Administrators Appreciation Day, schrieb ich über einen Feigenbaum, den ich seinerzeit – und eher zufällig – erhalten hatte. Noch Jahre danach erfreue ich mich zwar nicht mehr an dem Bäumchen, welches weiland leider ein Frost dahingerafft hat, doch noch an den regen Aufrufen des betreffenden Artikels. Feigenbäume scheinen sich im Internet großer Beliebtheit zu erfreuen.
Dabei handelt es sich gar nicht einmal um meine Lieblingsfrucht. Feigen sind mir nämlich viel zu süß. Mein wahrer Lieblingsfrüchtebaum wächst und gedeiht immer noch in meinem Garten, doch weiß ich wirklich nicht, was ich über ihn schreiben soll, weil er mich doch das ganze Jahr so einfach beglückt: Er grünt und wächst (nur meine Kastanienbäume sind größer) und trägt reichlich große, saftige, gelbe Früchte.
Es ist ein Quittenbaum. Der einzige Früchtebaum, der in unserem Garten seit Jahren problemlos vegetiert. Selten ist er mal krank, im Sommer muss man ihn kaum pflegen, er strahlt in saftigem Grün selbst bei großer Trockenheit und auch die diebischen Vögelschwärme, welche unsere Kirschen und manchmal selbst Zwetschgen plündern, lassen seine Früchte in Ruhe. Nur abstützen muss man ab August seine schwer beladenen Fruchtzweige. Manchmal übertreibt er es nämlich sichtlich mit dem Fruchtbarsein.
Nun sind gerade deswegen in unserer Familie die Quittenfrüchte nicht überall gleichermaßen beliebt. Periodisch haben wir nämlich eine wahre Quittenschwemme. Denn jedes Jahr produziert das Bäumchen etwa 4 – 5 „Zaine“, also große alemannische Flechtkörbe, mit Früchten, welche man, wie fast alle europäischen Quitten, roh eher weniger verzehren kann und sie daher aufwendig verarbeiten muss (waschen, schneiden, kochen, entsaften). Das sehr süße Quittenaroma durchströmt dann immer das gesamte Mehrfamilienhaus, wochenlang, was einem mitunter schon etwas penetrant vorkommen kann. Trotzdem gedeiht der Baum wirklich goldig und seine Früchte sind famos. Allein meine wild wuchernden Heckenrosen gedeihen noch besser – aber deren Früchte sind natürlich deutlich mickriger. Würde der vorhandene Baum unsere innerfamiliäre Früchteverarbeitung nicht schon an ihre Grenzen bringen würde ich sicher noch ein paar weitere Quittenbäumchen in den Garten setzen.
Dieses Jahr nutzte ich die Dienste des Goldbaumes für einen besonderen Anlass – und zwar einen Klassenquittengeleeverkauf. Dafür reichten zwei Zeinen völlig aus, zusammen mit Holunder und Brombeeren von Elternseite ergab das – in elterlichem Nachmittagseinsatz erstellt – dann immer noch über 100 Einmachgläser, welche wir (die Klasse 5c) dann auf dem Tiengener Adventsmarkt verkauften. Zwar habe ich inzwischen so das Gefühl, dass wir die Marmeladengläser doch etwas unter Wert verkauften – insofern fiel der Erlös auch nicht ganz so groß aus wie erhofft. Aber wir konnten so gut wie alle unter die Leute bringen, was doch zeigt, dass Quitten (und Holunder) am Hochrhein recht gefragt sind.
Für den Fall, dass der liebe Baum im kommenden Jahr wieder schön tragen sollte, habe ich beim Markt auch einige Interessenten gefunden, welche sich 2011 für die Rohquitten interessieren.