Augen zu und durch!

Fünf Tage ist das neue Jahr schon alt, aber einige Bosheiten hatte es doch schon wieder auf Lager. Gut, es waren nur kleinere Bosheiten, da ich weder Pferde zum Ausbrechen, noch Autos, noch andere größere Mobilien oder Immobilien besitze, wären große aber auch kaum möglich gewesen.
Höchst ärgerlich, weil symbolisch fatal gebärdete sich gleich zu Jahresbeginn meine Saitendiva, die Gitarrenlaute, und zersprang – einfach so und trotz klimatisiertem Koffer! Ein recht unhübscher großer Riss zieht sich nun über ihren Korpus, womit zwar nicht ihr Klang, aber doch ihre Schönheit hin ist.

Auch mit der Ästhetik in Sachen Bekleidung (Stichwort: Sommeralptraum-Vermeidung) wurde es es mal wieder nichts, denn zu den Neujahrsgrüßen gehörte auch einer vom Singener Zoll – der morgenrote chinesische Morgenmantel scheint wohl zu subversiv. (He, es war doch nur Seide, nicht Opium!)

Damit man sich aber auch am Klettgau-Gymnasium etwas ärgern kann, selbst bei der Kantenfraktion, ist bei Kyocera zum Jahresende die beliebte FS1300er-Serie ausgelaufen. Vorbei also die Zeiten, als man mit diesem Laserdrucker-Modell diverse Altlasten leichter Hand entfernen konnte. Es war ja auch zu einfach…

Wenn es mit wirklicher Morgenröte und Kuschelneujahr nichts wird, bleibt dem Technomagen immerhin noch die Flucht in die zarte, virtuelle Traumwelt - Voilá, ein Stückchen Griechenlandmorgen, gerendert mit Vue 8!
Wenn es mit wirklicher Morgenröte und Kuschelneujahr nichts wird, bleibt dem Technomagen immerhin noch die Flucht in die zarte, virtuelle Traumwelt – Voilá, ein Stückchen Griechenlandmorgen, gerendert mit Vue 8!

Aber noch haben wir ja, wo wir gerade bei asiatischen Werken sind, dieses hämmernde Tigerjahr. Zwar liegt die alte Miezekatze auch schon nach dortigem Kalendarium in den letzten Zügen, aber alte und verletzte Großkatzen sind ja bekanntlich besonders gefährlich. Ja, zum Jahreswechsel spielen manche Kätzchen sogar mit dem Feuer! Da muss selbst ein alter Hase ratlos bleiben. Für die nächsten paar Wochen heißt es dann wohl „Augen zu und durch!“ – bis am 3. Februar dann hoffentlich ein Schmusehäschen-Jahr geboren wird. Harmonischer soll es werden als die letzten drei, sagen die chinesischen Astrologen. Ein wenig Streicheleinheiten nach Jahren von Technikterror wären ja doch auch mal schön…

… bis dahin heißt es dann Fliehen, Hakenschlagen und Katzenausweichen und ein paar weitere Tricks aus der Reserve: Zwei Kyocera aus Restbeständen ließen sich noch auftreiben, in Sachen Kleidungsästhetik besteht noch Hoffnung auf Papierkram, Frühling lässt sich zur Not auch virtuell herbeiführen, doch bei der real-existierenden Laute bleibe ich ratlos. Der Klettgau, so scheint es, taugt nicht zu leichten Klängen. Hier geht zu Grunde, was nicht blechern tönt. Aber immerhin habe ich noch ein paar andere Musikinstrumente, zwischenzeitlich auch solche ohne Saiten und mit mehr grobem Blech, aber trotzdem noch genug Holz dabei und wie man mit reichlich schlechter Laune feststellen kann, kann man den vorhandenen stählernen ungeahnte Töne ablocken, wenn man sie statt zu zupfen, streichelt.

Z. B. hört sich eine Bouzouki gestrichen zumindest … öhm… recht ungewohnt … an:

Gedüdel für Bouzouki, gestrichen

Bis es harmonischer klingt, wird es wohl noch eine Weile dauern. Aber noch müssen wir uns ja auch noch mit dem Tiger rumschlagen…

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.