Die solide Mehrheit bei den letzten Wahlen hat dem Bündnis aus TVP und Solus-Partei nichts genutzt. Ihre kurze Regierung stand unter keinem besseren Stern als die Vorgängerregierung, auch wenn man ihr auch wenig Eigenverschulden nachweisen kann. Am heutigen Donnerstag, den 19. Mai 433, entließ der Kaiser des nitramischen Volkes die komplette Regierung unter Nitarou.
Letztlich scheiterte die Mehrheitsregierung von Junius Nitarou zwar an den Fehlern und Schulden der Vorgängerregierung sowie an den Katastrophen der vergangenen Monate, insbesondere die von der neuen Regierung geplante Selbstbeteiligung im Gesundheitswesen, das grandiose Scheitern der neuen NimbYon-Klasse-Raumkreuzer und der vorgesehene Umbau der Raumflotte in eine Berufsarmee hatten zu einem immensen Aufruhr in der Bevölkerung mehrerer Teilstaaten geführt, sodass es sogar in der nitramischen Volksversammlung, dem höchsten Gesetzesorgan, zu einem offenen Eklat kam, als die Tribune von Andrasko, Ninda und Atalanthe geschlossen die Versammlung verließen und das Gremium damit handlungsunfähig machten.
Der Generalstreik in Andrasko und vielen tyrillianischen Stadtstaaten, eigentlich Hochburgen der TVP, brach der Föderationsregierung dann das Genick. Nur sehr widerwillig und mit knapper Mehrheit hatte der föderale Rat am Montag einer letzten Hilfszahlung an die Bundeskasse zugestimmt, um einen Staatsbankrott zu verhindern. Um der drohenden Spaltung der TVP zuvorzukommen, reichte Generalsekretär Junius Nitarou dann am Dienstagabend seinen Rücktritt ein.
Bereits am Mittwoch hatte das kaiserliche Legat den Notstand erklärt, die Handelsbörsen schließen lassen und den Föderalen Rat bis zu Neuwahlen offiziell aufgelöst, womit sämtliche föderale Regierungsbefugnisse bis auf weiteres an kaiserliche Legaten übergingen. Auch in mehreren Bundesrepubliken und in allen kaiserlichen Provinzen wurde das Notstandsrecht proklamiert und die meisten Staatsbeamten in Zwangsurlaub geschickt. Die Zivilversorgung wurde dort weitgehend von der Nationalgarde übernommen.
Zur Behebung der Finanz- und Staatskrise wurde am heutigen Donnerstag der eigentlich schon pensionierte Altpolitiker Jantor Dolordurantas zum Generalsekretär einer Notstandsregierung ernannt. Analytiker trauen dem inzwischen 391jährigen Tyrillianer noch am ehesten eine Sanierung der maroden Staatsfinanzen zu. Skeptiker bezweifeln aber, dass selbst die kaiserlichen Legaten die akuten Probleme schnell lösen werden können, da auch die kaiserlichen Schatzkammern nahezu leer sind – sprang doch schon in der Vergangenheit das Legat immer wieder behelfsmäßig bei Krisen ein. Die eigentlichen Ursachen der meisten jüngeren Probleme liegen im Ausland, worauf allenfalls die beiden Legaten für den Kibur-Gate-Sektor, Celladin und Ezren, einen zudem sehr mittelbaren Einfluss haben. In den aktuell problematischen dunischen Gefilden stoßen nitramische Diplomaten traditionell in fast allen Belangen auf den erbitterten Widerstand überzeugter Nicht-Nitramier.
Folglich gehen Analytiker davon aus, dass die aktuelle Krise noch mindestens bis Ende 434 andauern dürfte – falls es nicht zu einem oder mehreren Kriegen kommt und falls Dolordurantas Erfolg hat und durch geniale Schachzüge die vorhandenen Probleme im Innland lösen kann.