Alles für den Kaiser…

Die Terrakottaarmee zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Geschichte Chinas. Und doch macht sie nur einen kleinen Teil der Grabanlage Qin Shihuangdis aus. Der größte Teil des Mausoleums ist noch gar nicht freigelegt... (Foto: Hansjörg Dühning)
Die Terrakottaarmee zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Geschichte Chinas. Und doch macht sie nur einen kleinen Teil der Grabanlage Qin Shihuangdis aus. Der größte Teil des Mausoleums ist noch gar nicht freigelegt... (Foto: Hansjörg Dühning)

Die legendäre Terrakottaarmee gehört sicher zu den Highlights einer jeden Chinareise, so auch der Chinareise von Hansjörg Dühning, der zusammen mit einigen seiner Freunde aufgebrochen war, um noch etwas vom alten China zu sehen, bevor es ganz modernisiert ist. So stand dann auch ein Besuch des Mausoleums von Qin Shihuangdi auf dem Programm.

Die Terrakottaarmee zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Geschichte Chinas. Und doch macht sie nur einen kleinen Teil der Grabanlage Qin Shihuangdis aus. Der größte Teil des Mausoleums ist noch gar nicht freigelegt... (Foto: Hansjörg Dühning)
Neben vielen Terrakottafiguren hat man unter anderem auch lebensgroße Bronzewägen gefunden, die in einer Rekonstruktion im Museum zu bewundern sind. (Foto: Hansjörg Dühning)

Die Terrakottaarmee aus Shihuangdis Grab ist zwar nicht die einzige, wohl aber die größte bekannte ihrer Art. Bis heute ist noch ein großer Teil der Grabanlage nicht freigelegt, etwa Dreiviertel der gigantischen Grabanlage, die Forscher gehen hier sehr behutsam vor. Dennoch kann man schon jetzt in mehreren riesigen Hallen gut 1090 lebensgroße Soldaten der insgesamt 7300 Mann umfassenden Tonkriegerarmee betrachten.

Neben vielen Terrakottafiguren hat man unter anderem auch lebensgroße Bronzewägen gefunden, die in einer Rekonstruktion im Museum zu bewundern sind. (Foto: Hansjörg Dühning)
Neben vielen Terrakottafiguren hat man unter anderem auch lebensgroße Bronzewägen gefunden, die in einer Rekonstruktion im Museum zu bewundern sind. (Foto: Hansjörg Dühning)

Um die historischen Artefakte vor der wechselhaften chinesischen Witterung zu schützen, hat man alle Ausgrabungsplätze inzwischen überdacht. Insbesondere die 200 Meter lange und 70 Meter breite Hauptgrubenanlage, die zum Besuchertrakt des Museums gehört, beeindruckt schon allein wegen der riesigen Aluminiumkonstruktion darüber. Wenn man sich allerdings überlegt, dass sich Qin Shihuangdis Grab über mehrere Quadratkilometer erstreckt, verblassen die heutigen Ingenieurskünste vor denen des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts.

Nicht nur über der Hauptgrube, sondern auch den anderen Grabungsplätzen hat man zum Schutz der historischen Artefakte Hallen errichtet, die ihrerseits schon von architektonischem Interesse sind. Die Haupthalle besitzt eine 200 Meter lange Aluminiumdecke. (Foto: Hansjörg Dühning)
Nicht nur über der Hauptgrube, sondern auch den anderen Grabungsplätzen hat man zum Schutz der historischen Artefakte Hallen errichtet, die ihrerseits schon von architektonischem Interesse sind. Die Haupthalle besitzt eine 200 Meter lange Aluminiumdecke. (Foto: Hansjörg Dühning)
Archäologie live: Museumsbesuchern können bei den fortlaufenden Ausgrabungen zusehen. Hier sind gerade junge chinesische Archäologiestudenten am Werk. (Foto: Hansjörg Dühning)
Archäologie live: Museumsbesuchern können bei den fortlaufenden Ausgrabungen zusehen. Hier sind gerade junge chinesische Archäologiestudenten am Werk. (Foto: Hansjörg Dühning)

Der Aufwand, der für Chinas ersten historischen Kaiser betrieben wurde, erscheint enorm. Die Kosten müssen gigantisch gewesen sein. Auch in späteren Zeiten ließen sich die chinesischen Kaiser einiges kosten. Das Reich der Mitte, deren Herrscher (wie so oft) sich für die Herrscher der zivilisierten Welt hielten, wollten diesen Anspruch auch in repräsentativen Bauten zum Ausdruck bringen, und nicht erst in solchen für das Jenseits.

Davon zeugen die verbotene Stadt (die wir im letzten Teil des Reiseberichts besuchen) wie auch die kaiserlichen Sommerpaläste, von denen es gleich mehrere gibt. War schon der Palast des Statthalters von Shanghai recht eindrucksvoll, so verblasst sein relativ bescheidener Wohlstand vor den wahrhaft kaiserlichen Dimensionen des neuen kaiserlichen Sommerpalastes Yiheyuan nahe Peking.

Dies ist nur ein Teil des geräumigen neuen Sommerpalastes der chinesischen Kaiser nahe Peking. Die Parkanlagen von Yiheyuan zählen zu den Meisterwerken chinesischer Gartenarchitektur. (Foto: Hansjörg Dühning)
Dies ist nur ein Teil des geräumigen neuen Sommerpalastes der chinesischen Kaiser nahe Peking. Die Parkanlagen von Yiheyuan zählen zu den Meisterwerken chinesischer Gartenarchitektur. (Foto: Hansjörg Dühning)

Vielleicht sollte man hier besser von einer Sommerpalaststadt sprechen. Denn auch diese Anlage sprengt europäische Größendimensionen – sie erstreckt sich über eine Fläche von 290 ha, die überwiegend mit repräsentativen Bauten und chinesischer Gartenbaukultur gestaltet sind. Mehrfach zerstört und wieder aufgebaut ist sie heute ein beliebter Touristen- und Besuchermagnet.

Kunstvolle Pagoden, reizvolle chinesische Gartenarchitektur und viele, viele Touristen findet man im neuen chinesischen Sommerpalast nahe Peking. (Foto: Hansjörg Dühning)
Kunstvolle Pagoden, reizvolle chinesische Gartenarchitektur und viele, viele Touristen findet man im neuen chinesischen Sommerpalast nahe Peking. (Foto: Hansjörg Dühning)
Der im Sommer mit Lotus teilweise zugewachsene Kunming-See lädt zu Bootsfahrten ein. (Foto: Hansjörg Dühning)
Der im Sommer mit Lotus teilweise zugewachsene Kunming-See lädt zu Bootsfahrten ein. (Foto: Hansjörg Dühning)

Ähnlich wie der kaiserliche Hofstaat damals suchen auch heute viele Chinesen hier ein wenig Erholung vor den feucht-heißen Sommern Nordchinas. Der „Gartenteich“ des Kaisers, der Kunming-See, lädt zu Bootsfahrten ein. Drumherum kann man sich an allerlei kaiserlichen Bauten ergötzen.

Das Marmorschiff erinnert an die damals umstrittene Finanzierung der Palastanlage - Kaiserinwitwe Cixi und Prinz Yi Xuan hatten damals Gelder zur Ausrüstung der Flotte dafür abgezweigt. (Foto: Hansjörg Dühning)
Das Marmorschiff erinnert an die damals umstrittene Finanzierung der Palastanlage - Kaiserinwitwe Cixi und Prinz Yi Xuan hatten damals Gelder zur Ausrüstung der Flotte dafür abgezweigt. (Foto: Hansjörg Dühning)

Aufgrund der exorbitanten Größe beschränkte sich die Besuchertour auf einen kleinen Ausschnitt der großen Parkanlage mit Blick auf die größten Attraktionen. Denn schließlich neigte sich hier die Reise ihrem Ende entgegen und es standen mit der großen chinesischen Mauer und der verbotenen Stadt noch weitere wichtige Sehenswürdigkeiten auf der Agenda. Doch dazu mehr einandermal…

Viele Fotos zum fünften Teil der Chinareise von Hansjörg Dühning: Terrakottaarmee und kaiserlicher Sommerpalast gibt es im Anastratin-Fotoalbum.

Über Martin Dühning 1507 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.