Der Sommer 2011 war, vorsichtig ausgedrückt, kein Schmusehäschensommer. Die Folgen mehrerer Hagelattacken zeigen sich erst jetzt so richtig, auch der goldene Baum von Niarts hat einiges abgekriegt und so wird die Quittenernte heuer wohl nicht ganz so herrlich ausfallen wie im Vorjahr. Das ist insofern schade, als wir sie dieses Jahr wieder gut gebraucht hätten. Doch vielleicht ist Ersatz nun doch in Sicht.
Der Frühherbst scheint es jedenfalls besser zu meinen als das teils nicht vorhandene Sommerwetter. Eine Omega-Wetterlage verschafft Süddeutschland nochmals spätsommerliche Temperaturen und viel Sonnenschein. Worüber sich nicht nur der Papst in Freiburg, sondern auch die einheimische Bevölkerung freuen dürfte.
Leider ist die Urlaubszeit nun rum, aber irgendwie war der Urlaub ohnehin frustrierend und der Schulalltag – noch jedenfalls – erbaulicher als die teils gescheiterten Umbauprojekte im kurzlebigen EDV-Wesen oder das Renovierungschaos zuhause.
Weil man es nutzen soll, wenn das Wetter noch schön ist, unternahm ich mit der Matriarchin unseres Hauses dann auch noch einen Sommerspaziergang, bevor die kalten Herbstwinde und die gefürchteten Hochrhein-Sumpfnebel hier wieder die Stimmung vermiesen und bei dieser kleinen Ausfahrt mit Rollstuhl durch das ländliche Oberlauchringer Altdorf kam es auch zu einem wahrlich historischen Treffen zweier honorabler Damen in den 90zigern.
Auf einem sonnigen Bänkli wurden Erinnerungen und auch einige, echt gentechnikfreie Gravensteiner aus traditioneller, apfelbaumartgerechter Haltung ausgetauscht (auch hier hatten Hagelschauer die Ernte aber böse dezimiert, umso dankbarer wurden die Geschenke denn auch entgegen genommen).
Auch bis dato Unbekanntes kam dabei zum Vorschein, beispielsweise, dass unser windschiefer Schuppen nicht das einzige Gebäude ist, welches mein Urgroßvater großmütterlicherseits, der Hotzenwälder Zimmermann Fridolin Huber, in Lauchringen hinterlassen hat. Auch das idyllische Landhaus gegenüber der St. Andreaskirche – wer hätte das gedacht – wurde scheint’s ebenso von ihm errichtet. Das wusste noch nicht einmal meine Großmutter, seine Tochter, die nun schon seit über 65 Jahren in Lauchringen lebt.
Wer weiß, wo sich noch andere Gebäude dieser Machart verstecken? Gibt es also doch noch familiäre Dinge, welche die Jahrhunderte überdauern, von den Werken der jüngeren Generationen kann man dies allerdings wohl kaum behaupten…