Nächtliche Gedanken bei Gewitter

Wenn einen in der Nacht Donner und Hagel aus dem Bett trommeln und an Schlaf nicht zu denken ist, dann kann man sich doch immerhin Gedanken über den Sinn des Lebens machen.

 Über die Grenzen des Menschen

Zwei Grenzen sind dem Menschen gesetzt, die ihn vom Göttlichen trennen: Die erste ist die Zeit, denn sein Leben ist begrenzt und endet eigentlich schon immer. Die zweite Grenze, das sind die Schranken seines Denkens. Denn alles, was denkbar ist, ist möglich in diesem Universum und existiert auch irgendwann und irgendwo und wäre – genügend Zeit vorausgesetzt, auch erreichbar. Der Mensch aber will und kann nicht alles denken, er ist Gefangener seiner selbst und kennt sich selbst oft nicht mal. Ein Ausweg, den die Menschen gefunden haben im Unterschied zu ähnlichen Tieren, ist die Gemeinschaft. Sie überbrückt die Grenzen des Denkens, wenn sie wirklich genutzt und gefunden wird.

Nur sind die Menschen sich oft selber Feind, indem sie, glaubend, ihr Glück fänden sie besser für sich selbst, auf diesen Weg verzichten. Und letztlich hindert auch dieser nicht, dass die Zeit begrenzt ist.

Aber gibt es die Zeit überhaupt? Physikalisch ist sie nicht geklärt, ist eher Prämisse und in Wirklichkeit vielleicht auch nur eine weitere Schranke unseres Denkens, als Metapher, uns die Veränderungen und die Andersartigkeit des Anderen zu erklären. Gibt es die Zeit aber nicht, dann gibt es letztlich auch diese  Grenze nicht, denn Zeitlosigkeit ist Ewigkeit.

Über Martin Dühning 1523 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.