Loreena McKennitt beim Festival der Stimmen 2012

Bei gutem schottischem Wetter – der Regen fiel fast lotrecht, nur ein wenig von der Seite – startete am Freitagabend, 20. Juli 2012 um wenig nach 20.00 Uhr das Konzert von Loreena McKennitt in der Altstadt von Lörrach.

Fotoapparate waren genauso wenig zugelassen wie Regenschirme, weshalb wir keine Fotos machen konnten, aber immerhin auch nur ein wenig nass wurden, weil wir dann doch noch Regenjacken dabei hatten. Letztlich passte das Wetter auch zur keltischen Musik, wirkte fast romantisch und schreckte keinen der über tausend Besucher des Live-Konzertes ab. Trotz Wetter hatten sich bei den Einlässen schon eine Stunde zuvor lange Schlangen gebildet. Doch die besten Plätze waren am Ende gar nicht so begehrt, da dem Wetter besonders ausgesetzt.

Dem Publikum, meist leicht ergraut, sah man an, dass die Zeit von Loreenas größten Erfolgen schon ein bis zwei Jahrzehnte zurück lag – die Musik und auch Loreenas Stimme klangen dagegen zeitlos jung. Auch das farbenfrohe Repertoire an Klängen und den zugehörigen Instrumenten erstaunte so manchen Konzertbesucher: Fast alle Bandmitglieder spielten mindestens zwei verschiedene Instrumente, oft sogar noch mehr und die meisten davon dürften Folklore-Laien nicht unbedingt bekannt gewesen sein. Die Gruppe improvisierte live. So spielte die Loreena McKennitts Band Lörrach den vermissten Sommer herbei. Keltische, manchmal jazzige, aber auch orientalische Schattierungen und Rhythmen heizten dem Publikum ordentlich ein. Auf dem Marktplatz sah man nicht nur bei den berühmtesten Stücken Zuschauer tanzen, selbst eine Gruppe von Behinderten ließ sich dazu hinreißen. Wer braucht da noch anderen Sommer?

Nur bei den Harfensolos – die keltische Harfe war dem Regen besonders ausgesetzt – bemerkte man bisweilen das Wetter. So wich die Künstlerin in der Mitte des Konzerts auf den Flügel aus und bei Lied der letzten Zugabe am Schluss musste die Harfe nochmals kurz nachgestimmt werden. Der Zugaben gab es zwei, das Publikum wollte um 22 Uhr einfach noch nicht nach Hause gehen.

Einziger Wermutstropfen für mich persönlich waren die vielen Raucher. Eine Schweizer Quartett davon qualmte mich zeitweise völlig zu und nahm mir nicht nur damit, sondern auch mit lautem Geplapper, Platz und Aussicht, sondern auch die Stimmung. Aber alles kann man halt auch nicht haben im Leben und irgendwas stört die Harmonie ja immer.

Wer übrigens noch mehr keltischen Folk hören will, kann gleich am Samstag, den 21. Juli 2012 beim Festival der Stimmen in Lörrach weiterhören. Dann ist ab 22.00 Uhr Cécile Corbel (z. B. mit „Arietty’s Song“) an der Reihe.

Über Martin Dühning 1507 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.