Zur Zeit ist alles Baustelle. Wache ich morgens auf und blicke aus dem Fenster, so sehe ich als erstes die Großbaustelle, die unser frühpensionierter Nachbar in seinem Garten errichtet hat.
Ein gelber Kran erhebt sich kirchenturmhoch, aber dürr und fragil wie ein Storchenfuß über die Fenster des Nachbarhauses, in einen grauen, tristen und sonnenabstinenten Novemberhimmel. Abstinent, da ohne Milch, welche ich vergaß am ebenso tristen Vortagsabend in meinen Einkaufswagen – meine Hand war abgelenkt – zu legen. Ohne Milch aber schmeckt der Kaffee nicht, liegt trübe wie Grundwasser in der benachbarten Baustelle. Gegenüber dem ungesüßten Frühstück steht ein Laptop auf meiner Schreibtischbaustelle. Auch dort drinnen vegetiert eine Baustelle … dieser Text.