Virtueller Kampf gegen die Hochnebel

Gemalte Wildnis von Soltane - sie basiert auf der gleichen Szene wie oben, wurde aber noch mit virtuellen Pinseln nachbearbeitet.
Gemalte Wildnis von Soltane - sie basiert auf der gleichen Szene wie oben, wurde aber noch mit virtuellen Pinseln nachbearbeitet.

Wer tief im Hochrheintale sitzt, versumpft derzeit in trüben Schwaden endlosen Talnebelgraus. Das ist sehr deprimierend. So deprimierend sogar, dass ich den Weltreisesparkurs aufgab zugunsten einer neuen virtuellen Waffe gegen das Einheitsgrau. Im Sonderangebot erwarb ich DAZs Renderprogramm Carrara in der Version 8.1, womit sich ganz schnell Landschaften rendern lassen, die nicht neblig sind.

Freilich hätte ich viel lieber mein inzwischen arg angestaubtes Vue Infinite renoviert, von dem neulich erst Version 11 erschien. Doch gibt es für meine Uraltversion kein Upgrade mehr und das wäre viel zu teuer gekommen. Carrara 8 reicht in Sachen Landschaftsrendern natürlich nicht an die ausgefeilten Funktionen eines Vue heran. Allerdings rendert es auf meinem PC schneller als meine alte Vue-Version und das macht schon wieder etwas wett. Inzwischen bereue ich es nämlich, dass ich meinem PC damals nur einen Viercore-Xeon spendierte und nicht einen Achtcore- oder wenigstens eine Version mit sechs Rechenkernen. Dann wäre so manche 3D-Grafik schneller gerendert. Die Hoffnung auf eigene 3D-Filme gar musste ich so schon aufgeben. Und da ich damals einen besonders leisen Stromspar-PC kaufte, kann ich nun noch nicht einmal eine Grafikkarte nachrüsten.

Arrangieransicht von DAZ Carrara 8.1 - das Programm gibt es wie alle anderen Programme von DAZ nicht in deutscher Sprache, was allerdings für die Produktion von 3D-Grafiken auch kaum eine Rolle spielt.
Arrangieransicht von DAZ Carrara 8.1 – das Programm gibt es wie alle anderen Programme von DAZ nicht in deutscher Sprache, was allerdings für die Produktion von 3D-Grafiken auch kaum eine Rolle spielt.

Der Xeon E3-1245 ist aber doch schnell genug für Einzelbilder und mit geeigneten Carrara-Bildern kommt man so schnell zu brauchbaren Konzepten. Carrara 64-Bit neigt auch bei komplexen Szenen nicht so häufig zu Abstürzen wie mein Vue 8.4, nutzt alle Threads und lässt beim Rendern trotzdem auch noch genug Rechenkraft übrig, dass man seinen bürolichen Verpflichtungen nachgehen kann. Die Grafik rendert dann recht unmerklich im Hintergrund. Eine Szene zu rendern mit 2400 x 1200 Pixeln dauert etwa eine Stunde. (Bei Vue dauert es manchmal einen Tag.) Dafür ist das Raytracing von Carrara physikalisch nicht so akkurat wie bei Vue. Irgendwie muss die Software die gesparte Zeit ja wieder heraus schinden.

Schwarzwaldähnliche Landschaft, ursprünglich kreiiert von Howie Farkes und gerendert mit Carrara 8.1.
Schwarzwaldähnliche Landschaft, ursprünglich kreiiert von Howie Farkes und gerendert mit Carrara 8.1.

Für den Anfang habe ich allerdings auf Referenzgrafiken von Howie Farkes zurückgegriffen, der seine professionellen 3D-Szenen derzeit auch vergünstigt bei DAZ anbietet. Die teilweise mitgelieferten Readmes erklären, wie die Szenen aufgebaut sind und zeigen, dass Carrara im Grunde genommen vieles beherrscht, was auch Vue kann. Carrara ist allerdings nicht ein reiner Landschaftsrenderer, sondern eine All-in-One-Lösung, die auch Modelling beherrscht. Da das Programm unter der Ägide von DAZ entwickelt wird, passt es auch besser zu DAZ Studio, allerdings hinkt es in der Entwicklung um zwei Jahre hinterher (was gerade wegen der Genesis-Figurenreihe sehr schmerzlich ist.) Hoffen wir mal, dass die angekündigte Version 8.5 irgendwann mal fertig wird.

Mit etwas Niarts-Magie lassen sich aus den rohen 3D-Grafiken, die auch so schon beachtlich wirken, auch noch ein paar pseudoimpressionistische Grafiken zaubern. Mit diesen wurden dann auch gleich sämtliche Facebook-Titelzeilen von Niarts und Anastratin tapeziert. Die Phoenix-Facebook-Dependance erhielt eine „Phoenix-Text-Wüste“, die mit Vue 8.4 erstellt wurde.

Gemalte Wildnis von Soltane - sie basiert auf der gleichen Szene wie oben, wurde aber noch mit virtuellen Pinseln nachbearbeitet.
Gemalte Wildnis von Soltane – sie basiert auf der gleichen Szene wie oben, wurde aber noch mit virtuellen Pinseln nachbearbeitet.
Sommertraumlandschaft Nr. 1 - sieht sie nicht ein bisschen wie der Schwarzwald zu besseren Jahreszeiten aus?
Sommertraumlandschaft Nr. 1 – sieht sie nicht ein bisschen wie der Schwarzwald zu besseren Jahreszeiten aus?
Sommertraumland Nr. 2 - auf dem schattigen Flüsschen links könnte man bestimmt auch schön Kanu fahren.
Sommertraumland Nr. 2 – auf dem schattigen Flüsschen links könnte man bestimmt auch schön Kanu fahren.
Für die Phoenix auf Facebook gab es diese "Phoenix-Text-Wüste" als neues Titelbild. Die ist zwar nicht so blumig und grün wie bei Niarts- und Anastratin, aber immerhin auch schön warm. Und vielleicht malen und schreiben die Redakteure ja wieder mal mehr, damit sie nicht mehr metaphorisch aufzufassen ist...
Für die Phoenix auf Facebook gab es diese „Phoenix-Text-Wüste“ als neues Titelbild. Die ist zwar nicht so blumig und grün wie die Bilder  bei Niarts- und Anastratin, aber immerhin auch schön warm. Und vielleicht malen und schreiben die Redakteure ja wieder mal mehr, damit die Wüste nicht mehr metaphorisch aufzufassen ist…

Mit den bunten Bildern vergisst man doch wenigstens ein bisschen das trübe Grau, dass derzeit draußen am Hochrhein herrscht. Echter Sommer ist natürlich besser. Aber wenn man den nicht haben kann, tun es eben auch rein virtuelle Sommerträume…

Über Martin Dühning 1501 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.