Stilsuche…

Die Aussicht darauf, in absehbarer Zukunft eine neue Wohnung und endlich mal ein Wohn/Esszimmer nebst vernünftiger Küche zu bekommen, verleitet mich zur Zeit immer wieder mal zu Stilversuchen. Mangels aktuellem Wohnraum beschränken sie sich allerdings auf Skizzen und Dekor, aus Kostengründen hauptsächlich auf Vasen.

Aufmerksamen Zeitgenossen sind die Rosen auf Tisch Nr. 1 im Lehrerzimmer des KGT nicht entgangen. Wöchentlich werden sie ausgetauscht bis zum Schuljahresende und ihre Farbe variiert dabei. Bis auf blaue Rosen, die etwas schwerer aufzutreiben sind, waren inzwischen fast alle Farben dabei. Weniger fällt dabei auf, dass dabei auch die Vasen bisweilen wechseln. Denn ich bin auf der Suche nach der perfekten Vase für den Heimgebrauch.

Nachdem ich nun diverse billigere Industrievarianten durchgespielt habe, die entweder zu plumb und eckig, oder zu asymetrisch (wie die die aktuelle) waren oder aber zu fragil, was ihre Standhaftigkeit anfocht, dämmert es mir langsam, dass wohl die beste Vase nur die eine sein wird, die ich selbst herstelle. Für die Herstellung einer solchen habe ich zwei Möglichkeiten: Da gäbe es nun zwischenzeitlich die Wahl zwischen einer perfekten synthetischen aus einem zeitgenössischen 3D-Drucker oder einer organisch-selbstgetöpferten aus klassischer Manufaktur. Letztere dürfte in wahrstem Sinne des Wortes mehr geerdet und damit praxistauglicher sein als geometrische Perfektionen aus der Retorte – denn um solche handelt es sich letztlich auch bei den industriellen Varianten, die ich bislang durchgetestet habe.

Rosen in einem Vasenentwurf
Gemalte Rosen in einem Vasenentwurf, der auch noch nicht perfekt ist.

Was den endgültigen Stil angeht, bin ich mir wie auch bei der restlichen Wohnung noch nicht ganz schlüssig. Sehr schön fände ich etwas mit Farbtupfern, kostbare Asymmetrien, mit mosaiken Intarsien, deren kantige Formen mit den organischen Gebilden des Tonkörpers spielen, wobei der eigentliche Schmuck aber die lebendige Blume bleiben muss. Das Endergebnis sollte also weder zu bunt, noch zu farblos und in keinem Falle jedenfalls „modern“ im Sinne eines lieblos-gleichförmigen Klotzes sein.

Die plumpe Nachahmung der Stile vergangener Jahrhunderte soll dabei aber ebenso wenig herauskommen, eher etwas, was den Stil des synthetischen Kubismus mit orientaler Ornamentik, Tiffany-Optik und organischen Formen aus der Natur verbindet. Kapriziös, aber nicht übertrieben, schön, aber vor allem auch alltagstauglich, sodass die Vase nicht bei jedem Windhauch umfällt.

Einige weitere Vasenentwürfe auf grünem Konzeptpapier.
Einige weitere Vasenentwürfe auf grünem Konzeptpapier.

Mit dem Stil sollen auch spätere Möbel harmonieren, die derzeit aber noch Zukunftsmusik sind. Immerhin besitze ich ja schon zwei recht praktische Stühle, zwei Bürosessel sowie einen kleinen Esstisch und zwei Schreibtische. Die stammen zwar alle noch aus Zeiten meines Studiums und passen nicht wirklich zusammen, werden aber reichen, bis die neue Wohnung und mehr Platz da ist. Und bis dahin werde ich auch noch eine Möglichkeit finden, meine Möbel- und restlichen Wohnentwürfe zu verwirklichen.

Über Martin Dühning 1525 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.