Es gibt in der heutigen Zeit viele, viele Gründe für Aggressionen. Sei es die Bildungspolitik, sei es, dass der kleine November nicht aus dem Mai verschwinden will, seien es MyWOT-Trolle, welche die eigene Webseite grundlos herunterwerten oder Heerschaaren von Schnecken, welche die heimischen Blumenkulturen vernichten, nachdem der Zünsler schon die Buchsbäume alle gnadenlos dahingerafft hat, wie sonst nur der unheimliche Schnitter…
Was macht der moderne, kulturbewusste Mensch von heute, mit all dem fertig zu werden? Richtig, er liest ein gutes Buch.
Ein gutes Buch ist beispielsweise „Nachleben“ von Fredun Kianpour, in dessen Roman andere für ihn das kulturlose Volk hinmeucheln. Allerdings, das stellt doch eine gewisse Verkürzung der Zusammenhänge der Romanhandlung dar, wie sie der schmucklosen Moderne aber vielleicht zu eigen ist, was Arthur Goldstern, der Protagonist, sicher bestätigen würde, wenn er nicht schon tot wäre, wieder. (Kurz, das Buch verdient eigentlich noch eine ausführlichere separate Rezension an einem besseren Tag.)
Reicht die Lektüre dem Leser nicht, um die Aggressionen über Kulturbanausen los zu werden, nimmt er noch ein digitales Piano und setzt seine Aggressionen einfach in Noten um. Das Piano bietet sich als Instrument nach der Lektüre an, die Komposition entspricht freilich nicht der geistigen Höhe der Musik im Roman, ist ja auch nur digital: alles Illusion, in gewisser Weise sicher auch virtuelle Gewalt gegen ein bloß gedachtes Klavier. Aber sind letztlich nicht auch Aggressionen nur virtuell?
Voilà: „Aggressionen für Piano Nr. 1b“ – Tonarten hat es wohl gleich mehrere, suchen Sie sich einfach die passende heraus. ;-P