Mein Feind, das Hotelbett

Zu den etwas weniger schönen Elementen meines Aufenthalts hier im sonnigen Süden zählt mein spezieller Feind, das Hotelbett. Ich mag es nicht und es mag mich wahrscheinlich auch nicht, keine Ahnung, wieso. Ich habe schon in vielen Betten geschlafen, in Schlafsäcken und sogar auf Bänken, aber in diesem Bett kaum.

Optisch macht mein Hotelbett einen recht mondänen Eindruck, ein interessantes Detail ist, dass das kleine Gemälde wie alle Bilder im Appartement mehrfach festgeschraubt ist - wohl damit es keiner heimlich klaut.
Optisch macht mein Hotelbett einen recht mondänen Eindruck, ein interessantes Detail ist, dass das kleine Gemälde mit dem Schoner darauf wie alle Bilder im Appartement mehrfach festgeschraubt ist – wohl damit es keiner heimlich klaut.

Vielleicht bin ich ja die Prinzessin auf der Erbse, aber auch nach längerem nächtlichen Suchen fand ich keine unter der Matraze. Wie alle Möbel aus meinem ansonsten bildhübschen und für meine Verhältnisse geradezu mondänen Appartement scheint es aus einem nach außen hin schönen, massiven, jedoch auch recht leichtem Tropenholz gefertigt. Es ist nur scheinbar ein Doppelbett, tatsächlich besteht es aus zwei Einzelbettchen, die an den an der Wand befestigten Kopf nur lose angeschoben sind. Daher bewegen sich die Betten manchmal, wenn man sich unsanft im Bett wendet und das gibt auf dem allgegenwärtigen Kachelboden dann den typischen Quietschton. Die Matraze ist auf dem Bettgestell befestigt, aus einem relativ unnachgiebigen Schaumstoff gefertigt und in der Mitte etwas durchgelegen. Das Kopfkissen ist sehr groß, rechteckig und steif, die rot-weiß-karierte Bettdecke sehr leicht, innen aber mit einer Reflexionsschicht überzogen, weshalb sie in den meisten Nächten genug Wärme speichert. Trotzdem habe ich darin recht schlecht geschlafen, manchmal auch gefroren. Das Bett war ein wenig zu kurz, sodass meine Füße rausschauten, das Kissen unnachgiebig.

In der Nacht auf Freitag lag ich so fast gänzlich wach und überlegte mir schon ernsthaft, ob ich den Tagesausflug nicht einfach sausen lasse. Ich tat es dann zum Glück doch nicht, es wäre schade drum gewesen. Aus deutschen Jugendherbergen bin ich aber schon bequemere Betten gewohnt. Wahrscheinlich hat man in Spanien einfach eine andere Schlafkultur: Harte Matrazen, dünne Decken und riesige Kopfkissen.

Über Martin Dühning 1507 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.