Neue Kompositionen im Januar 2014

Wenn der Winter in Mitteleuropa auch, wie man sagt, dieses Jahr ausfällt, und das Wetter eher November spielt, so eignet sich das dunkle Wetter doch prima zum Komponieren. Denn im Nebel verklingt so manches.

Nachdem Lord Milony’s Herbsttänze bei den Adligen in Aprilis soviel Anklang fanden, sind wir gerade dabei, einen korrespondierenden Satz Wintertänze zu komponieren. Das erste Stücklein, die Ouvertüre, ist dazu bereits fast fertig. Sie trägt den Titel „Ein Wintersonnensonntag“ und ist, wie auch der Rest der Wintertänze, diesmal in eher barockem Stil gehalten:

Ein Wintersonnensonntag

Lord Milony’s Winterdances – Ouvertüre ‚Ein Wintersonnensonntag‘

Ursprünglich auch für die Wintertänze war das Stück „Abendspaziergang zur alten Mühle im Schnee“ gedacht, doch entfernt es sich mit seinen eher spätromantischen Kadenzen so sehr vom Stil der anderen, dass wir es davon separiert haben. Es gibt davon zwei Varianten, die ursprüngliche mit Cembalo, Oboe, Klarinette und Flöte und eine „Orchestervariante“, die das Cembalo durch ein Streicherensemble ersetzt und damit noch etwas spätromantischer klingt:

1. Abendspaziergang zur alten Mühle im Schnee

Abendspaziergang zur alten Mühle im Schnee

2. Abendspaziergang zur alten Mühle im Schnee – Orchesterfassung

Abendspaziergang zur alten Mühle im Schnee – Orchesterfassung

Stilistisch besser zu den Wintertänzen passt dagegen die Revision 2014 des kleinen Stückchens „Ritardando“ aus dem Jahr 2002, das allerdings als Begleitmusik zu unserem Mogimaus-Spiel gehört – es war das Kompliment zu Ael Fedhrins „Censorical Rondeau“:

Ritardando 2014

Ritardando – Version 2014

Ael Fedhrins „Censorical Rondeau“ überarbeiten wir auch gerade – und zwar für echte Flöte. Bis das fertig ist, gibt es hier aber erst noch die fast unvermeidliche Neufassung für Dampforgel. (Obwohl in „Mogymouse Apocalypse“ eigentlich keine Dampforgel vorgesehen ist.)

Ael Fedhrins „Censorical Rondeau“ für Dampforgel

Ael Fedhrins ‚Censorical Rondeau‘ für Dampforgel

Ein anderes Projekt ist die Neuvertonung der frühbarocken Melodien, die den Lied- und Gedichtzyklen von M. Johannes Plavius  zugrunde liegen. Über sein Werk hatte Martin Dühning seinerzeit sein Staatsexamen verfasst. Nach den Neuvertonungen zu Johann Georg Jacobi wird es 2014 höchste Zeit, dass endlich auch wieder die Melodien des frühbarocken Danziger Dichters verfügbar werden.

Vielen Gedichten von M. Johannes Plavius liegen um 1600-1630 populäre Melodien zugrunde - so beispielsweise "Packington's Pound" beim "Drähe-Tanz" - erst die Melodien machen das bisweilen ungewöhnliche Reimschema verständlich.
Vielen Gedichten von M. Johannes Plavius liegen um 1600-1630 populäre Melodien zugrunde – so beispielsweise „Packington’s Pound“ beim „Drähe-Tanz“ – Erst die Melodien machen das bisweilen ungewöhnliche Reimschema des Danziger Barockdichters verständlich.

Die bekanntere Melodie „Packington’s Pound“, die dem berühmten Plavius-Gedicht „Drähe=Tanz“ als Basis diente, haben wir schon einmal in entsprechender Anmutung neu gesetzt. Es spielen Gamben, eine Renaissancelaute sowie Cembalo und Tenorblockflöte:

Plavius‘ „drähe=tanz“  – nach Packington’s Pound

Drähetanz nach Packington’s Pound

Zu guter Letzt für alle Spätaufsteher und nächtlich Schlaflosen folgt noch der „Tanz der Eulen nach Mitternacht“ – diesmal ein stilistischer Versuch in Richtung Osteuropa, allerdings traditionell orchestriert mit Cembalo, Flöte, Bandoneon und Sopransaxophon:

Tanz der Eulen nach Mitternacht

Tanz der Eulen nach Mitternacht

Wem das zu verquer ist, für den gibt es noch eine etwas zurückhaltendere Version für Piano und gezupften Kontrabass:

Tanz der Eulen nach Mitternacht – für Piano

Tanz der Eulen nach Mitternacht – Pianoversion

Damit schließt dieser Beitrag zu den Januarkompositionen – mehr gibt es im Februar. Auch Freunde von Bobby Dyhnings langerwartetem Album „TopaZ“ müssen wir auf das Frühjahr und die Zeit nach dem nächsten Urlaub vertrösten. Und wer bis dahin nicht warten kann, sei noch auf Martin Dühnings Dependance bei Soundcloud verwiesen, wo es häufiger mal Neues zu hören gibt.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.