Ich bin mit der baulichen Entwicklung im Landkreis Waldshut höchst unzufrieden, auch mit der von Lauchringen. Da werden graue Klötze in die Welt gestellt, bei denen einem nur vom Anschauen schon schlecht wird. Zeit etwas dagegen zu tun…
Ich kann es ehrlich nicht verstehen, warum man die Architekten, die im 21. Jahrhundert noch neogrobianische Architektur aus dem vorigen Jahrhundert verbrechen, auch noch mit Preisen verwöhnt. Auch wenn ich zehn Jahre lang jeden Winter dabei zuschauen konnte, wie man regelmäßig teuer mit Steuergeldern Flachdächer im öffentlichen Bereich neu abflickte, werden sie immer noch fleißig neu gebaut – nunmehr sogar bei Privatbauten, die man wie öffentliche Gebäude neuerdings grausgrau anstreicht – teilweise erzwingen diesen Stil sogar neue Gemeindebauverordnungen. Historisches lässt man verrotten, unmenschlich kubistische Wohnungen, über die sich ein Jacques Tati in seinen legendären Filmen schon in den 1950er Jahren lustig machte – also vor mehr als 60 Jahren – werden von der „Elite“ am Hochrhein immer noch als „modern“ angepriesen. Dies sei jetzt „IN“.
Dies steht übrigens in ganz krassem Gegensatz zu der Landhausstil-Zeitschriftenflut, die derzeit Zeitschriftenläden und Kioske überschwemmt – wohl eben, weil dieser, wenngleich einfältige, Stil den Herzen der meisten Menschen näher liegt. Denn es gibt wahrscheinlich durchaus mehr Menschen, die Landhäuser lieben, als solche, die lieber in einer Schuhschachtel wohnen. Mein persönlicher Verdacht ist ja, dass gerade jene vielen Menschen, die hier in solchen Kästen leben müssen, von schönerer Architektur träumen, weshalb sie sich dann ersatzweise massenhaft diese Zeitschriften kaufen, sodass diese Magazine so inflatorisch zugenommen haben. Das würde dann auch erklären, warum sich unsere selbsternannte „intellektuelle“ Elite, die grauen Herren, welche die hiesigen Bauprogramme durchsetzen, so über diese Landhaus-Zeitschriften aufregt: Sie stellen ihre ideologische Basis in Frage.
Da ich es ehrlich gesagt satt habe, hier auf Besserung zu warten, denn jeder vernünftige Mensch, der meiner Meinung war, hat längst resigniert diese Region verlassen (leider auch die meisten meiner Freunde), aber ich auch anderseits keinerlei Lust verspüre, der Verschandelung meiner Heimat einfach tatenlos zuzusehen, habe ich ein neues Langzeitprojekt gestartet – es trägt den Titel „Hochrhein – as it should be!“ und setzt dem realen Grauen eine multimediale ökologische und ästhetische Utopie entgegen, wie diese Region sein könnte, wenn man es nur wollte: virtuelles Guriella Gardening mit artenreicherer Landschaftsgestaltung, stilvolle Architektur, die sich jeweils der Landschaft anpasst, statt billiger Brachialbauten und auch ein wenig mehr Gespür für die Natur der Heimat.
CGI-Software und Fotomontage machen es möglich: Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt, nämlich schöner und bunter: Einheitsgrau, Plattenbauten, Maismonokulturen werden digital getilgt und durch ästhetisch aussehende Blütenmeere ersetzt. (Und wer weiß, vielleicht nimmt sich das ja irgendein Mensch, der bislang nur nicht die Idee dazu hatte, zu Herzen und streicht sein Grau etwas bunter).
Kurz: Ich gründe eine künstlerische Widerstandsbewegung. Ein Manifest folgt!… 😉