Anfang April war es soweit: Meine nächste größere Reise in den Süden startete. Nachdem es mit Ägypten nicht geklappt hatte (Terrorwarnung), war diesmal „Westgriechenland“, bzw. Sizilien dran. Auch dies per Flugzeug, aber nun mit anderer Anreiseroute.
Von Lauchringen nach Basel
Zur Abwechslung – und weil ich die Übernachtungen auf Flugplätzen leid war, hatte ich mich diesmal für den Europort Basel Mulhouse Freiburg entschieden, der vom Klettgau aus über die Hochrheinbahn wesentlich problemloser zu erreichen ist als der Flughafen Stuttgart.
So genügte es diesmal, bequem am Mittag und ganz ohne transferbedingte Nachtschicht in den Zug zu steigen, der dann gemütlich an der Hochrheinstrecke Richtung Basel entlang klapperte. Obwohl, das winzige Wägelchen, in das ich stieg, wird wahrscheinlich erst in vielen Jahren ein Zug werden, wenn es mal groß ist.
In Tiengen (Hochrhein) stiegen dann noch zwei freundliche ältere Herrschaften ein, Bekannte untereinander, wie sich herausstellte, und mit den Worten „errötend folgte er ihr nach“, ein Zitat aus einer einstigen Schulballade, wie der charmant wirkende ältere Herr meinte, ließ er ihr den Vortritt und die Platzwahl. Obwohl ich nur Gesprächsfetzen mitbekam, stellten sich die beiden Senioren als sehr gebildet nach klassischem Humanismus heraus. Sie unterhielten sich über aktuelle Hochrhein-Kulturprogramme, die täglichen Herausforderungen des Alters, über Bildungsgemeinplätze, teils mit Rückgriff auf ihre Schulgeschichte. So erfuhr ich, dass der freundliche ältere Herr, der mich entfernt an meinen Dühning-Großvater erinnerte, teils aber auch an einen Pastor, einst als einziger evangelischer Schüler an einem katholischen Gymnasium unterrichtet worden war. Auch fand ich sehr interessant, welche ausgiebige Reisepläne die beiden offenbarten, obwohl sie sicher schon mindestens Ende Siebzig waren. Wenn ich da so an meine Eltern denke, die nie das Haus verlassen…
Zur Landschaft der Hochrheinstrecke brauche ich, denke ich, nicht viel zu sagen. Trotz sommerlichem Frühjahr war der Mittag grau, wolkenbedeckt und ein wenig trübe, in Lauchringen, Tiegen, Waldshut säumten diese fantasielos grauen Brachialbauten die Bahnstrecke, besser wurde es ab Lauffenburg, architektonisches Highlight war aber sicherlich Schloss Beuggen, über dem sogar kurz die Sonne erstrahlte. Basel erreichte der kleine Schienentriebwagen der DB-Regio recht pünktlich, dann ging es mit der S-Bahn vom Badischen zum Schweizer Bahnhof und von dort mit der Buslinie 50 Richtung Europort.
Auch in Basel fiel mir die teilweise recht abwechslungsreiche Architektur auf, wobei die großen Konzerne mit ihren Grauen Herren auch hier finstere Betonkolosse in die Landschaft gesetzt haben. Doch gibt es noch recht viele kleinere Herrenhäuser aus Gründungs- und Jugendstilzeit.
Der Euroairport Basel Mulhouse Freiburg
Verglichen mit dem Stuttgarter Flughafen macht der Basler Flughafen auch tagsüber einen eher gemütlichen Eindruck, dabei ist er trotzdem sehr gepflegt und geordnet, verströmt aber nicht diese typisch deutsche Hektik und Wichtigtuerei. Die Flughafenarchitektur huldigt gleichwohl wie überall dem Topos der Moderne.
Da ich frühzeitig eintraf, nahm ich schon mal in der Halle 4 Platz, wo sich der Checkin-Schalter meiner Fluggesellschaft befand, zufälligerweise setzte ich mich vor einen Kuscheltierkäfig, der sich sehr schnell als Kleinkinderanlockstation erwies. Dahinter betrieb eine rosarot gewandtete Flughafenmitarbeiterin ein Glücksrad und erheiterte die Wartenden. Ich versuchte, mir das im Schwäbischen Stuttgart vorzustellen.
Das „Checkin“ erfolgte deutlich schneller als gewöhnlich in Stuttgart, allerdings waren ja auch nicht so viele Passagiere abzufertigen. Die Passkontrolle war dagegen geradezu pedantisch übergenau und hätte mir wohl am liebsten noch meine Armbanduhr zerlegt. Vielleicht liegt es daran, dass sich der Europort außerhalb der Schengenzone befindet. Noch weniger schön war danach die Wartehalle vor dem „Boarding“, da sie sich gerade im Umbau befindet.