Föderaler Rat beschließt Raumflottenreform

Der Föderale Rat der Neu-Nitramischen Konföderation hat in einer Sondersitzung mit großer Mehrheit eine Reform der föderalen Raumflotten beschlossen. Die Reform sieht eine komplette Modernisierung der mobilen Bestände der 9. und 12. Flotte vor und tritt sofort in Kraft.

Reformbedarf: Seit 40 Jahren gab es keine größeren technischen Neuentwicklungen in der nitramischen Raumfahrttechnologie - Torious- und Anjuta Superior Klasse sind heute die häufigstens Schiffstypen.
Reformbedarf: Seit 40 Jahren gab es keine größeren technischen Neuentwicklungen in der nitramischen Raumfahrttechnologie – Torious- und Anjuta Superior Klasse sind heute die häufigstens Schiffstypen.

Dass die nitramischen Raumflotten reformbedürftig sind, ist keine Neuigkeit. Auch dass inzwischen akut Handlungsbedarf besteht, war allen Beteiligten klar. Allerdings war es nitramischen Ingenieuren seit dem Tod der legendären Technikgenies Legolas Mittwoch und Niklas Numair nicht mehr gelungen, eine wirklich bezahlbare und praxistaugliche neue Raumschiffklasse zu entwickeln. Diesem Mangel war es geschuldet, dass seit bald 40 Jahren die Anjuta-Superior-Klasse das Modernste ist, was die nitramische Ingenieurstechnik zu bieten hat und dass weiterhin kleine Torious-Kreuzer gebaut oder geflickt werden – ein Modell, dass nun schon weit über hundert Jahre alt ist, aber immer noch unübertroffen in Preis und Leistung.

Die N.S.S. Pascal ist mit 192 Betriebsjahren das dienstälteste Raumschiff der nitramischen Flotte - und wird dies wohl auch noch eine Weile bleiben.
Die N.S.S. Pascal (Torious-Klasse ) ist mit 192 Betriebsjahren das dienstälteste Raumschiff der nitramischen Flotte – und wird dies wohl auch noch eine Weile bleiben, denn die 10. Flotte wird erst in einigen Jahren erneuert.

Allein für die technische Forschung stellen die Bundesstaates daher massive Fördermittel in Aussicht, mehr als 200 Millionen Denare sind geplant. Gleichzeitig sollen aus dem Ausland neue Modelle zugekauft werden. Um die Aufgabe zu schultern, sieht die Flottengroßreform drei Stufen vor:

I. Sanierung der 9. Flotte

Das neue Signet der 9. Raumflotte ersetzt seinen 200jährigen Logo-Vorgänger.
Das neue Signet der 9. Raumflotte ersetzt seinen 200jährigen Logo-Vorgänger.

Als Erstes und mit sofortiger Wirkung soll die 9. Flotte grunderneuert werden. Sie untersteht traditionell dem Civinat und ist für medizinische Zwecke, Noteinsätze und Zollaufgaben zuständig. 30 ältere Torious-Kreuzer sollen ausgemustert und durch Schiffe der Galen-Klasse ersetzt werden. Zusätzlich erhält die 9. Flotte fünf schwere Raumkreuzer der Anjuta-Superior-Klasse, die an die Stelle der (sehr alten) Flavinus-Kreuzer treten. Die Flavinus-Klasse wird damit endgültig außer Dienst gestellt. Auch die 45 vom Civinat betriebenen Raumbasen werden saniert.

Die Mannschaftsmitglieder der 9. Flotte erhalten eine neue Uniform, die sich stark an der derzeitigen Uniform der 10. Flotte orientiert, die klassischen Farben des Civinats, Dunkelblau und Weiß aber beibehält, ebenso erhält die 9. Flotte ein neues Emblem. (Das alte Logo stammte noch aus Zeiten des pro-nitramischen Dominions.) Mitglieder der eigentlichen Civinatsadministration (also Subvisoren, Advisoren und Tribune) unterliegen weiterhin keinem Uniformzwang.

Ab 470 a. C. wurde eine neue Uniform für die Mannschaften der 9. Flotte eingeführt. Sie gelten für die Ränge vom Fähnrich bis zum Commander.
Ab 470 a. C. wurden neue Uniformen für die Mannschaften der 9. Flotte eingeführt. Sie gelten für die Ränge vom Fähnrich bis zum Commander.

II. Neuaufbau der 12. Flotte

Emblem der erneuerten 12. Flotte seit Juni 470 a. C.
Emblem der erneuerten 12. Flotte seit Juni 470 a. C.

In einem nächsten Schritt soll die 12. Flotte neu aufgebaut werden. Experten gehen davon aus, dass es bis zu fünf Jahre dauern wird, bis sie – mit größtenteils komplett neuen Schiffen – ihre Sollstärke von 120 Einheiten erreicht hat.

Als erstes Schiff der neuen Flotte wurde am Sonntagmorgen des 15. Juni 470 a. C. in den Yaritzomai-Flottenwerften die neue N.S.S. Phoenix getauft, wie ihr Namensvorgänger ein Raumkreuzer der Anjuta Superior Klasse. Da das Vorgängerschiff als Museumsschiff noch im Dienst steht, erhält es nicht wie üblich dessen Registernummer sondern die Kennzeichnung NX-214-39-10-4211. Es ist das jüngste Schiff der Yaritzomai-Flottenwerften nach der N.S.S. Brisbane.

Der Name solle natürlich an das legendäre Flaggschiff von Legat Camille Ezren erinnern, wurde aber, wie Legat Celladin bei seiner Festansprache erklärte, aber auch gewählt, um die 12. Flotte damit symbolisch „auferstehen“ zu lassen. Denn der Phönix, so Celladin, sei ein altes Auferstehungssymbol.

Widmungstafel der N.S.S. Phoenix (D). Das nunmehr vierte Sternenschiff mit diesem Namen soll wieder Flaggschiff der neuen 12. Flotte werden.
Widmungstafel der N.S.S. Phoenix (D). Das nunmehr vierte Sternenschiff mit diesem Namen soll wieder Flaggschiff der neuen 12. Flotte werden.

Das Kommando über die neue N.S.S. Phoenix übernimmt Legat Alexander Czerdano, der auch schon den Bau überwachte und bei der Konstruktion des Schiffes die Erfahrungen seiner Langstreckenmissionen einbrachte. Czerdanos bisheriges Flaggschiff, die N.S.S. Solstice Sun, bleibt weiterhin im Dienst, taugt allerdings nicht als Führungsschiff, weil es als reines Forschungsschiff nicht über die nötigen Voraussetzungen für militärische Routinemissionen verfügt.

Ventadorn wird im Zuge der Flottenneuausrichtung mit Wirkung zum 1. Januar 473 a. C. wieder Verwaltungshauptsitz. Die zuletzt arg heruntergekommene ehemalige Föderationshauptstadt kann sich diesbezüglich über mondäne Fördergelder erfreuen. Dagegen schweigt sich die Föderationsregierung weiterhin darüber aus, wo die 12. Flotte eigentlich eingesetzt werden soll. Über die Besetzung der Admiralität wird noch entschieden. Wie schon die 9. erhält auch die 12. Flotte eine neue Uniform.

III. Reform der 10. und 11. Flotte

Unverändertes Emblem der 10. Flotte seit Gründung der Neu-Nitramischen Konföderation.
Unverändertes Emblem der 10. Flotte seit Gründung der Neu-Nitramischen Konföderation.

In einem letzten Schritt, der erst in einigen Jahren erfolgen soll, wird die 10. Flotte reformiert. Sie stellt mit derzeit 195 Schiffen die größten Verbände und schultert die Hauptlast der föderalen Verteidigungskräfte. Für ihre Zwecke soll eine komplett neue Raumschiffklasse kleiner Kreuzer entwickelt werden, welche die derzeit noch unverzichtbare Torious-Klasse langfristig ersetzen soll.

Auch die für Kriegseinsätze vorgesehenen mobilen Multiflottenwerfteinheiten sollen erneuert werden, ebenso die mobilen Festungen und Großzerstörer der Coriolan-Klasse. Für die darin produzierten Droidkreuzer der Alterac-Klasse soll eine technisch neuere Einheit entwickelt werden.

Bei der 10. und 11. Flotte heißt es erst mal: Pflegen und putzen statt sanieren.
Bei der 10. und 11. Flotte heißt es erst mal: Pflegen und putzen statt erneuern. Hier wird das Bordcafé auf dem Promenadendeck der Raumstation St. Patrick im Orbit von Megara III gereinigt (Archivbild).

Nicht entschieden wurde über eine ebenso notwendige Reform der 11. Flotte (Handelsflotte). Dies wurde von den Vertretern der Einzelstaaten damit begründet, dass noch nicht endgültig absehbar sei, wie der künftige Bedarf aussieht. Gut unterrichtete Quellen gehen davon aus, dass die Neu-Nitramische Konföderation künftig wohl keinen Handel mehr mit den Nationen des Kibur’Gate-Sektors betreiben wird und es vielleicht nötig wird, von Kurzstrecken- auf Mittelstreckenkreuzer oder Raumkreuzer mit Hyperraumsprungantrieb umzusteigen.

Bezahlt werden wird die Flottenreform aus den Rücklagen der Einzelstaaten und den künftigen Einnahmen aus internationalen Missionen der 12. Flotte.

Nils Kawomba
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Nils Kawomba, ehemals Chefredakteur der NNZ (Neue Nitramische Zeitung), ist unser nitramischer Korrespondent in Ventadorn (Ninda).