Alexandretta

Alexandretta, eigentlich Citta Aleksandretta Yantris, ist der Name einer nitramischen Hafen- und Garnisonsstadt an der Ostküste des inneren Meeres von Süd-Ninda und auf der großen östlichen Passstraße. Einst war es die Hauptstadt des Königreiches Papyrien, bis zu dessen Auflösung zu Beginn des Zeitalters der Tristis.

Gegründet wurde Alexandretta im Zeitalter der Aureas (173-194 a. C.) durch König Alexander I. von Papyrien, der die Landeshauptstadt für seine Seekriege an die Küste verlegte. Nach dessen Tod bei einem Feldzug gegen das Königreich Medea blieb es für weitere fünf Jahrzehnte Hauptstadt, nun unter der Regentschaft verschiedener kurzlebiger Dynastien, zuletzt von Patriarchen. Sie galt damals als Philosophen- und Dichterstadt. Zu den bedeutendsten Bürgern dieser Zeit zählte der atheistische Philosophenkönig Aurelian von Papyrien und der moritzistische Dichter Cyprian von Papyrien. Der pipapunische Dichter und Prophet Jorimir von Abignatze lebte hier lange Zeit im Exil, nachdem er aus seiner Heimat fliehen musste, weil er den Untergang der Königreiche von Groß-Tize vorausgesagt hatte. Auch der legendäre nitramische Architekt und Bildhauer Dian Dor entstammte ursprünglich Alexandretta, bevor er in die Metropole Tristis in Neu-Ephriterea umsiedelte. In der tizeanischen Spätzeit gehörte die Stadt zur Einflusssphäre von Regent-Sekretär Domian von Groß-Tize und war Stützpunkt der Galeerenflotte von Groß-Tize. Als die Reiche Nindas zu Beginn des Zeitalters der Tristis aufgelöst wurden, wurde die Stadt aufgegeben und die Ruinen von Barbarenvölkern mehrmals geplündert und komplett niedergebrannt. Während der gesamten Reichsverweserschaft spielte sie keine Rolle mehr.

Die heutige Stadt Alexandretta ist eine Neugründung durch Vizekönig Sixtus Priscus von Salis, der hier, wie auch in der Neugründung Tirocastris an der Südwestküste, eine Hauptgarnison der nitramischen Nationalgarde in Süd-Ninda sowie den größten Hafen der Vereinigten Provinzen einrichtete. Konstruiert wurde die Neugründung nach bis dahin unverwirklichten Bauplänen des papyrischen Architekten Dian Dor, die noch aus der tizeanischen Zeit stammen. Daher wirkt die Stadt stilistisch deutlich älter, als sie ist.

Die moderne Stadtanlage besteht aus einem halbmondförmigen Hafendistrikt in der Bucht und einem Garnisonsviertel im Hinterland. Der Hafen weist einige wenige Kaufmannshäuser und viele Lagerhallen auf und wird durch den vorgelagerten Leuchtturm dominiert, der in neohellenistischem Stil gehalten ist. Viel größer ist der Garnisonsteil der Stadt, der eine eigene Ummauerung aufweist und gegen das Landesinnere von einem großen Festungsbollwerk abgeschlossen wird. Seit der Zerstörung der tizeanischen Festung Tyros in der Wüste von Tyros ist Alexandretta die letzte größere nitramische Befestigung vor der Grenze zu Groß-Hajoida und kontrolliert die Haupthandelsverbindung zu dessen Hauptstadt Anorgard über den als vergleichsweise sicher geltenden Gebirgspass von den Dwymorbergen. Die Strecke ist allerdings gut dreimal so lang wie die als gefährlich geltende Handelsverbindung von Tirocastris nach Tiryns im Südwesten. Außerdem ist die Straßenverbindung südlich von Alexandretta weitgehend unbefestigt, daher für größere Lasttransporte nicht geeignet. Nördlich von Alexandretta wird die Passstraße nach Ventadorn öfter von Sandstürmen verweht. Eine in tizeanischer Zeit geplante Eisenbahnverbindung nach Alexandretta kam nie zustande, sie wäre logistisch wohl auch nicht durchführbar gewesen. Daher werden Güter hauptsächlich per Schiff angeliefert.

Stadtwappen seit der Neugründung ist ein silberner Skorpion auf blauem Grund, Farben, die auch die Stadtwache benutzt. Die eigentliche Hafenstadt wird durch einen gewählten Stadtrat regiert, der politisch aber nur von geringer Bedeutung ist, weil es nur relativ wenige Zivilisten in Alexandretta und im Umland gibt, meist Kaufleute, welche die Nationalgarde beliefern. Verwaltungstechnisch gehört Alexandretta zur Teilprovinz Papyrien-Tyros. Militärisch und logistisch wird die Stadt und das Umland durch den Taxiarchen der Nationalgarde verwaltet, der in der Hauptgarnison residiert und direkt dem Vizekönig unterstellt ist.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.