Milony Island

Milony Island, Hauptstadt der Vereinigten Provinzen von Südninda, zur Regierungszeit von Vizekönig Tirian Löwenstern (390-392 a. C.)
Milony Island, Hauptstadt der Vereinigten Provinzen von Südninda, zur Regierungszeit von Vizekönig Tirian Löwenstern (390-392 a. C.)

Milony Island ist eine Insel und eine Stadt im inneren Meer von Süd-Ninda direkt vor der Küste der ehemaligen medeanischen Grafschaft Dumont. Milony Island ist heute Hauptstadt der Vereinigten Provinzen von Süd-Ninda.

Milony Island, Hauptstadt der Vereinigten Provinzen von Südninda, zur Regierungszeit von Vizekönig Tirian Löwenstern (390-392 a. C.)
Milony Island, Hauptstadt der Vereinigten Provinzen von Südninda, zur Regierungszeit von Vizekönig Tirian Löwenstern (390-392 a. C.)

Lange Zeit war die abgelegene kleine Felseninsel unbewohnt, bis nach einer Fehde der medeanische Graf Gregor von Dumont seinen Bruder Milony auf die Insel verbannte. Dazu wurde dort ein einzelner Gefängnisturm errichtet. Nachdem Milony fast 50 Jahre allein auf der Insel zugebracht hatte, worunter sein Geistes- und Gesundheitszustand sehr litt, wurde er begnadigt und dann als Schachfigur im politischen Ränkespiel um die Nachfolge von König Hansibulli I. verwendet. Dafür wurde er zum „Lord von Milony Island“ in den Hochadel erhoben, seine Turmanlage auf Milony Island erneuert und ein kleiner Anlegesteg der Insel hinzugefügt. Die Insel erhielt als neue Lordschaft das Wappen, das die Stadt heute noch führt: Ein grauer Burgturm auf einem grünen Inselhügel über drei Wellen.

Nach dem Sturz des von den Tizeanern erzwungenen Königs David von Pipapunien vom medeischen Königsthron wurde Milony von Dumont mit Unterstützung von Prinz Tim und König Richard von Westland als „Milony IV.“ zum König von Medea gekrönt und erhielt damit ein neues Königswappen: Ein gelber Greif auf blauem Grund. Obwohl Milony nur über die Gebiete des ehemaligen Grafenlands herrschte (Nordmedea blieb von Tize besetzt, der meiste Teil im Süden von Westland) und auch hier nur als letztlich machtlose Marionettenfigur für Graf Gregor und die Lords von Grafenland fungierte, wurde seine Insel Milony Island damit formell zum Herrschersitz eines Königs und Milony ging als letzter König von Medea in die Geschichte ein.

Mit Beginn des Zeitalters der Tristis wurden die Reiche Nindas aufgelöst. Die überlebende Bevölkerung wurde größtenteils in Stase versetzt und Milony von Dumont trotz seiner umstrittenen Geistesverfassung, seiner Querschnittslähmung und seines fortgeschrittenen Alters (er war damals schon über 150 Jahre alt) vom kaiserlichen Sachverwalter David-Moritz dem Hasen überraschend als „Reichsverweser“ über alle Länder eingesetzt. Sein Turm wurde zu einer kleinen Burg mit Thronsaal ausgebaut und der Anlegesteg zu einem kleinen Fischerhafen, Häusern und Schlosskapelle erweitert.

Als Groß-Tize wenig später durch eine Naturkatastrophe im Meer versank, wurde die Insel Milony Island neben der Insel Chantal damit zum letzten Überlebensort für die nindanische Zivilisation. Während der Tristis und besonders im darauf folgenden Zeitalter der Reunion wuchs die Siedlung über die Jahrhunderte zu einer Hauptstadt heran, die heute die gesamte Inselfläche umfasst. Seit dem Untergang von Chantal beherbergt die Stadt auch die ehemalige Bibliothek von Tize und eines der drei großen Nitramischen Archive von Ninda. Die Insel blieb auch dann Verwaltungssitz, als Milony als Reichsverweser abgesetzt und zunächst durch Prokuratoren, später durch einen kaiserlichen Vizekönig ersetzt wurde, selbst während der sehr kurzen Regierungszeit von Prinz Tim als „Kaiser von Ninda“. Die nitramischen Tempelritter errichteten mit der Gezeitenzitadelle an der Nordspitze der Inselstadt ihren Hauptsitz in Ninda. Zusätzlich dazu wurde auf der Südwestseite unter den Vizekönigen Leander von Tristis und Sixtus Priscus von Salis neue Landfläche aufgeschüttet und eingedeicht, die sogenannten Aprilwiesen, wo sich ein kleiner Bürgerwald, Felder und die Kleinstadt Aprilis befinden. Sixtus Priscus von Salis vollendete die Festungsmauern, die heute die gesamte Insel umschließen. Er erweiterte auch den Hafen zu seiner heutigen Größe. Vizekönigin Luisa Amiratu ließ die Hafenstadt und das Schloss komplett renovieren und erneuern.

Die Entscheidung der alten kaiserlichen Regierung, Milony zum Reichsverweser zu machen und damit seine Insel Milony Island zum Regierungssitz, wurde zunächst als reine Verzweiflungstat gewertet, erwies sich aber später als strategisch sehr geschickt. Milony wurde von seinen Feinden als Gegner nicht ernst genommen, man ließ ihn und seine Untertanen daher in Frieden. Die Insel Milony Island liegt an einem Kältepol Nindas, aus der tiefen Bucht von Dumont aufsteigende, sehr kalte, starke Meeresströmungen führen zwar zu einem relativ unwirklichen Klima, die starken Strömungen und Winde machen es allerdings auch unmöglich, die Insel mit Schiffen zu belagern. Außerdem kreuzen sich auf der Insel mehrere Astrallinien, was magische Angriffe deutlich erschwert. Da die Insel zwar geografisch zentral, aber abseits der alten Herrschaftszentren und Handelsrouten liegt und über keine Rohstoffressourcen verfügt, blieb sie von sämtlichen Barbarenangriffen im Zeitalter der Tristis verschont. Auch die Hajoiden ignorierten Milony Island, als sie das ehemalige Königsreich Medea und die Überreste von Groß-Tize eroberten.

Im Zeitalter der Reunion änderte sich die Lage – durch die Errichtung der nitramischen Metropole Ventadorn im Norden von Ninda und der Rekultivierung der kaiserlichen Domänen im Süden liegt Milony Island plötzlich im Mittelpunkt der Handelsrouten und wurde, auch weil es in der Geschichte nie erobert worden war, zu einem Symbol der Kontinuität und des Wiederaufbaus. Auch die Katastrophen des auf die relativ friedliche Epoche der Reunion folgenden Zeitalters der Katalysis überstand Milony Island besser als Ventadorn, da es durch seine Lage im Meer relativ gut geschützt ist – anders auch als Alexandretta oder Tirocastris. Deshalb wurden den Vizekönigen von Süd-Ninda, die bis heute im ehemaligen Schloss von Milony residieren, in den Notzeiten immer wieder Kontrollvollmachten über Gesamtninda und die eigentlich sehr viel größere Metropole von Ventadorn übertragen, die zeitweilig selbst von Überfällen und Katastrophen bedroht war.

Über Martin Dühning 1497 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.