Die Zeit wächst uns als Baum des Lebens, den wir kleine Eichhörnchen nur astweise besteigen können – selbst wenn wir geflügelte Wesen wären, wir müssen uns entscheiden, auf welche Äste wir klettern und auf welche wir verzichten.
Es gibt Dinge, die sind, solche, die waren, jene, die sein werden und schließlich diejenigen, auf die keines der vorgenannten zutrifft. Seltamerweise übt gerade dies eine besondere Faszination aus: es ist der Wald der Träume.
Überhaupt erleben wir dies aber unbewusst unserer Möglichkeiten: flügellos wie wir meist sind, sehen wir nur den einen Zweig direkt vor unseren Augen. Sehr kluge Wesen nehmen immerhin die benachbarten Äste wahr und sehr selten ist die Gabe, den Verlauf der Äste unseres Lebensbaumes vorherzusehen. Allein, auf welche Zweige wir springen, das ist in jeder Sekunde unseres Lebens die Entscheidung jeden einzelnen Eichhörnchens, derer es auf jedem Baum viele gibt und viele verschiedene Bäume in dem endlosen Wald, der unseren Kosmos ausmacht.
Selbst, wenn wir uns längst entschieden haben, es bleiben die ungenutzten Möglichkeiten als fern schwankende Zweige oder moosige Ranken, die sich rasant vermehren, je weiter wir in die Zukunft, oder zurück ins Wurzelwerk, in die Vergangenheit blicken. Und an lauen Spätsommerabenden oder frühmorgens, wenn die Amsel nach uns singt, die Sonne durch dieses ferne Geäst glitzert, perlenbesäumte Spinnennetze wie Schmuck die Wurzelranken umsäumen, träumt unsere kleine Seele davon, wie es gewesen wäre, hätten wir oder unsere Eichhörnchenkollegen sich anders entschieden und es wäre alles anders gekommen, als es ist.