Blutworte

Ein christliches Gedicht in unchristlichen Weihnachtszeiten…

BLUTWORTE

Wir sind das Blut leid,
Das vergossen wird, um die Quote
Hochzutreiben, die der Bote
Des Todes mit Gold
Oder Öl, dem Kronjuwel der Gegenwart
Vergilt, so leben wir.

Asche zu Asche, Staub zu Staub,
Dem Tode zu Ehren,
Verkünden sie das Unheil
Das mehr wird,
Jederzeit.

Wir sind den Tod leid,
Dem geopfert wird jede Zote,
Jeder Satz, jedes Votum
Jedes Wort, das gesprochen ward
Zu Millionen, die nur warten.

Asche zu Asche, Staub zu Staub,
Dem Tode zu Ehren,
Verkünden sie das Unheil,
Das mehr wird,
Jederzeit.

Wir sind die Not leid,
Die verkündet wird statt der Brote
Des Lebens, die der Bote
Negiert, dem Unhold
Der nicht mit Pest, Tod, Krieg, Gewalt
Spart, dem dienen wir.

Asche zu Asche, Staub zu Staub,
Dem Tode zu Ehren,
Verkünden sie nur Unheil,
Das mehr wird,
Jederzeit.

Ist nicht das Kind geboren
Einst, inmitten, trotz allem,
Für die Welt?
War die Botschaft nicht einst
eine frohe,
In Schwäche, der Gnade genügte?

Wir sind das Blut leid,
Wir sind den Tod leid,
Wir sind die Not leid,
Gelähmt vom Schrecken,
Tun wir nichts:
Hülfe der Glaube allein,
würde man einer frohen Botschaft
noch welchen schenken.

Asche zu Asche, Staub zu Staub,
Fallen die Berge auf uns,
Begraben wir uns Tote selbst,
Wenn es Zeit ist,
Und unsere um.
Dann ist keine Zeit mehr,
Und die Botschaft wird nicht mehr
aufgeschrieben.

*

Über Martin Dühning 1501 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.