Unklarer Nebel umschlingt die Wege, wir dringen immer tiefer vor, hinter uns, was wir missen möchten, vor uns, was unbekannt. Auf halbem Wege keuchend schreiten wir voran, den Pfad im Halbsumpf, vermutend, dass er richtiger als der andere, den wir zurückließen.
Stille herrscht im Blätterdickicht, lose Unordnung und beispielloses Blattwerk. Kein Tier erspähen wir, alles scheint verlassen, kein Haus weit und breit, kein Wanderer.
Sind wir hierher gekommen, um anzukommen, sind wir falsch, denn nichts zeigt an, wo es weiter geht und ob überhaupt. Wir wissen sowieso nicht, wie wir hierhin kamen, wir wissen nicht, wo wir sind und warum.
Freilich könnten wir eines dieser modernen Geräte mit GPS benutzen, wüssten dann allerdings auch nicht, wo wir denn hinwollen, weil uns das Ziel ja unbekannt ist. Und auch wenn uns einer entgegenkäme auf der zerfallenden Straße, wir wüssten nicht, was wir ihn fragen sollten, überhaupt: uns würde die Antwort nicht interessieren, weil uns der Weg dieses Fremden nichts angeht. Sein Weg ist nicht unserer. Letztlich würde er uns aber ohnehin nicht antworten, sondern hämisch grinsend im Vorbeigehen auslachen.
Was bleibt uns also, als ohne Rat und Antwort weiter allein voranzuschreiten, im gedachten Wir, letztlich aber ganz auf sich allein gestellt, im Stich gelassen, von der Geburt bis zum Tod, und wenn wir viel Pech haben, noch darüber hinaus. Es bringt nichts, sich zu verweigern, denn hier stehenbleiben können wir ja auch nicht. Genießen wir also lieber die gegenwärtige Verwirrung, wenn wir zwar ziellos, aber gemächlich den Weg entlang stolpern, dann und wann zu einem Wegweiser gelangen, wo ein böser Geist die Pfeile verdreht und die Angaben mit kohlenschwarzer Farbe überschrieben hat, zur allgemeinen Verkomplizierung der ohnehin aussichtslosen Unübersichtlichkeit.
Wenn wir aber ganz hinterlistig sind, folgen wir dennoch dreist einer der falschen Pfadangaben, statt uns gleich querfeldein durch das Dickicht zu schlagen, von dem wir wissen, dass es voller Brombeerdornen und Zecken steckt, Moskitos und Blutegeln in den Pfützen, aber dann doch wenigstens bewohnt ist, pure Natur eben, ganz anders als die schnelle, fahle Asphaltstraße, auf der längst keine geschwinden Autos mehr fahren, aus gewissen Gründen, die wir zwar wissen, aber lieber vergessen wollen.