Danzig – die alte Rechtstadt

Am zweiten Tag unserer Polenreise machten wir uns auf, die alte Rechtstadt von Danzig genauer zu erkunden. Dieser Teil der Altstadt heißt so, weil er einst besondere Privilegien besaß.

Frontfassade des Danziger Hauptbahnhofs (Foto: Martin Dühning)
Frontfassade des Danziger Hauptbahnhofs (Foto: Martin Dühning)
Blick auf die Gleise des alten Bahnhofs (Foto: Martin Dühning)
Blick auf die Gleise des alten Bahnhofs (Foto: Martin Dühning)

Den Tag begannen wir mit einer (vergeblichen) Suche der Poststation im Danziger Hauptbahnhof und einem für unsere Exkursionen nötigen Auffrischen unserer Lebensmittel. Dazu besuchten wir eines der vielen großen Einkaufszentren in der Danziger Innenstadt.

Denkmal zu Ehren von Johannes Hevelius beim Altstädtischen Rathaus (Foto: Martin Dühning)
Denkmal zu Ehren von Johannes Hevelius beim Altstädtischen Rathaus (Foto: Martin Dühning)

Dann folgte unsere nächste Erkundungstour. Wir starteten sie direkt hinter unserem Hotel, wo sich das Altstädtische Rathaus befindet und ein Denkmal zu Ehren des berühmten Astronomen Johann Höwelke (1611-1687), auch Johannes Hevelius genannt. Polnisch nennt er sich „Johannes Heweliusz“ und man hat ihm ein großes Denkmal errichtet, von wo sein bronzenes Abbild die Sterne betrachtet.

Wandgemälde des Sternenhimmels beim Hevelius-Denkmal (Foto: Martin Dühning)
Wandgemälde des Sternenhimmels beim Hevelius-Denkmal (Foto: Martin Dühning)
Blick vom Hevelius-Platz auf die Große Mühle von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Blick vom Hevelius-Platz auf die Große Mühle von Danzig (Foto: Martin Dühning)

Direkt nebenan liegt auf der Radaune-Insel die „Große Mühle“, eines der größten Wirtschaftsgebäude des Mittelalters. Einst beherbergte sie 18 große Mühlräder. Ihr gegenüber erhebt sich auf der anderen Straßenseite erhebt sich die Katharinenkirche, was die erste Kirche war, der wir in Danzig einen Besuch abstatteten. Noch deutlich erkennbar sind in ihr die Spuren des großen Brandes von 2006, eine Ausstellung im Seitenschiff der Kirche zeigt die Katastrophe und die folgenden Renovierungsarbeiten.

Katharinenkirche in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Katharinenkirche in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Hauptschiff der Katharinenkirche in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Hauptschiff der Katharinenkirche in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Epitaph zu Ehren von Johannes Mochinger (Foto: Martin Dühning)
Epitaph zu Ehren von Johannes Mochinger (Foto: Martin Dühning)

Die Katharinenkirche beherbergt auch Epitaphe und die Gräber von Johannes Hevelius und dem großen Danziger Gelehrten Johannes Mochinger. Da beide mit meinem einstigen Forschungsobjekt Johannes Plavius in Verbindung stehen, wurden sie natürlich sofort digital festgehalten.

Nicht weit von der Katharinenkirche entfernt liegt die Nikolaikirche, die mit ihrer prächtigen barocken Innenausstattung der vorigen konträr entgegenwirkt. Sie ist die einzige Kirche Danzigs, die zu Ende des Zweiten Weltkrieges nicht ein Opfer der Kampfhandlungen wurde. Einst gehörte sie dem Dominikanerorden, später war sie eine katholische Pfarrkirche.

Innenraum der Nikolaikirche in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Innenraum der Nikolaikirche in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Orgelanlage der Kirche St. Nikolai (Foto: Martin Dühning)
Orgelanlage der Kirche St. Nikolai (Foto: Martin Dühning)

Wir hätten natürlich auch noch viel weitere Kirchen besuchen können, beispielsweise die Brigittenkirche, in der einst meine Tante Eleonore getauft worden war, beschränkten uns aber für diesen Tag auf eine weitere, unverzichtbare: Die imposante Marienkirche. Dieser Dom ist so riesig, allerdings auch allseitig zugebaut, dass man die Gesamtfassade aus der Nähe nicht vernünftig fotografieren kann. Daher begnügten wir uns zunächst mit der Kirchenminiatur davor:

Die Glücksfee Rosa besteigt eine Mini-Marienkirche (Foto: Martin Dühning)
Die Glücksfee Rosa besteigt eine Mini-Marienkirche (Foto: Martin Dühning)

Dann besichtigten wir den Sakralbau von Innen und ließen uns dazu verleiten, auch auf den 82 Meter hohen Turm zu steigen. Bis hoch oben waren es allerdings über 400 Stufen über teils abenteuerliche Treppen, sodass einem auf dem Weg in die Höhe ganz anders wurde. Dafür wurde man allerdings auch mit einem überragenden Panorama belohnt:

Hauptschiff der Basilika St. Marien in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Hauptschiff der Basilika St. Marien in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Panoramaausblick vom Turm der Marienkirche auf die Stadt Danzig (Foto: Martin Dühning)
Panoramaausblick vom Turm der Marienkirche auf die Stadt Danzig (Foto: Salome Leinarkunion)
Panoramaausblick vom Turm der Marienkirche auf den Danziger Hafen (Foto: Martin Dühning)
Panoramaausblick vom Turm der Marienkirche auf den Danziger Hafen (Foto: Salome Leinarkunion)

Dann folgte ein mühsamer Abstieg, unten ruhten wir uns kurz in der Kirche aus, versuchten und betrachteten die Orgel, dann ging es weiter mit der Tour durch die Altstadt. Ein kurzer Regenschauer konnte uns die Stimmung nicht vermiesen. Als wir zum zur Panoramapromenade kamen, blaute der Himmel auch bereits wieder auf.

Rechtstadt von Danzig - Prunkstraße (Foto: Martin Dühning)
Rechtstadt von Danzig – Prunkstraße (Foto: Martin Dühning)
Fassaden bei der Danziger Promenade (Foto: Martin Dühning)
Fassaden bei der Danziger Speicherinsel (Foto: Martin Dühning)
Blick auf den Kanal bei der Promenade in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Blick auf den Kanal bei der Promenade in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Neuere Prunkfassaden in der Nähe der Rechtstadt (Foto: Martin Dühning)
Neuere Prunkfassaden in der Nähe der Speicherinsel (Foto: Martin Dühning)

Die Neugier trieb uns dazu an, zu sehen, was jenseits der Prunkstraßen liegt, so entdeckten wir einige bunte Plattenbautensiedlungen, aber auch halb verwilderte Kanäle. Überhaupt ist es erstaunlich, wie schnell die City in Natur übergeht. Danzig liegt mitten im Grünen, und Polen ist (noch) ein sehr grünes Land. Von Abseits erhielten wir endlich auch eine Vollansicht auf die Marienkirche.

Blick auf die Marienkirche von einer Grünfläche aus (Foto: Martin Dühning)
Blick auf die Marienkirche von einer Grünfläche aus (Foto: Martin Dühning)
Halb verwilderter Kanal in der Nähe der Danziger Rechtstadt (Foto: Martin Dühning)
Halb verwilderter Kanal in der Nähe der Danziger Rechtstadt (Foto: Martin Dühning)
Danzig bietet vielerlei Fotomotive (Foto: Martin Dühning)
Danzig bietet vielerlei Fotomotive (Foto: Martin Dühning)

Über diesen Umweg fanden wir dann auch endlich unseren Weg zur Bleihofinsel, auf der heute die Baltische Philharmonie liegt, aber auch die Danziger Marina und das Nationale Meeresmuseum, zu dem auch der historische Frachter „SS Soldek“ gehört, das erste nach dem Zweiten Weltkrieg in Danzig gebaute Schiff.

Erinnerungsfoto bei der "SS Soldek" mit Blick auf das Danziger Krantor (Foto: Salome Leinarkunion)
Erinnerungsfoto bei der „SS Soldek“ mit Blick auf das Danziger Krantor (Foto: Salome Leinarkunion)
Das Museumsschiff "SS Soldek" vom Krantor aus betrachtet (Foto: Martin Dühning)
Das Museumsschiff „SS Soldek“ vom Krantor aus betrachtet (Foto: Martin Dühning)

Von der Bleihofinsel ging es dann mit der Fähre „Motlawa“ wieder zurück zur Rechtstadt, wo sich noch ein paar prunkvolle Häuser ablichten ließen.

Neue Häuser neben dem Danziger Krantor (Foto: Martin Dühning)
Neue Häuser neben dem Danziger Krantor (Foto: Martin Dühning)

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Wir durchschritten das Krantor und tauchten wieder in die endlosen Marktstände des Dominiksmarktes ein, wo wir fotografierend und betrachtend viel Zeit verbrachten, bis die Sonne dann irgendwann unterging und der Tag zuende.

Markttreiben der St. Dominic's Fair hinter dem Krantor (Foto: Martin Dühning)
Markttreiben der St. Dominic’s Fair hinter dem Krantor (Foto: Martin Dühning)
Blick vom Krantor Richtung Großes Zeughaus (Foto: Martin Dühning)
Blick vom Krantor Richtung Großes Zeughaus (Foto: Martin Dühning)
Prunkfassade des Großen Zeughauses in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Prunkfassade des Großen Zeughauses in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Danziger Langgasse Richtung Rechtstädtisches Rathaus (Foto: Martin Dühning)
Danziger Langgasse Richtung Rechtstädtisches Rathaus (Foto: Martin Dühning)
Das Goldene Tor in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Das Goldene Tor in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Silberbaum auf dem Kohlenmarkt beim Danziger Theater (Foto: Martin Dühning)
Silberbaum auf dem Kohlenmarkt beim Danziger Theater (Foto: Martin Dühning)
Blick auf das Große Zeughaus vom Kohlenmarkt aus (Foto: Martin Dühning)
Blick auf das neue Stadttheater und das Große Zeughaus vom Kohlenmarkt aus (Foto: Martin Dühning)

Als wir schließlich zurück im Hotel waren, waren wir von den unzähligen Prunkbauten, die hier in Danzig dicht an dicht liegen, völlig überwältigt, und hatten doch bislang nur einen winzigen Bruchteil der ganzen historischen Sehenswürdigkeiten gesehen. Danzig bietet doch noch soviel mehr. Doch für heute hatten wir genug gesehen, und morgen wäre erst einmal das Seebad von Zoppot dran…

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.