Von Danzig nach Zoppot und wieder zurück…

Man schrieb Freitag, den 12. August 2016. Es war der dritte Tag unserer Polenreise und heute würden wir das Kurbad Zoppot besichtigen. Da wir noch kein Mietauto hatten, gedachten wir die reichhaltigen öffentlichen Verkehrsmittel der Metropolregion zu nutzen – immerhin hatten sie sich schon beim Weg zum Hotel bewährt.

Schild beim Hauptbahnhof in Danzig (Foto: Martin Dühning)
Schild beim Hauptbahnhof in Danzig (Foto: Martin Dühning)

Wir nahmen also eine S-Bahn vom Hauptbahnhof aus. (Die dort angeblich vorhandene Poststation fanden wir auch an diesem Tage nicht – die Postkarten an diverse Freunde und Anverwandten mussten also warten.)

Die Fahrpreise in Danzig sind recht günstig, allerdings mussten wir erst einmal herausbekommen, welche der vielen Bahnen in die richtige Richtung fährt. Das war gar nicht so einfach, da die polnische Sprache unwissenden Reisenden doch einige Rätsel aufgibt und alte deutsche Stadtnamen suchte man hier vergebens.

Kryptischer Fahrplan am Hauptbahnhof in Danzig (Foto: Salome Leinarkunion)
Kryptischer Fahrplan am Hauptbahnhof in Danzig (Foto: Salome Leinarkunion)
Blick aus dem Zug auf die Werften von Danzig (Foto: Salome Leinarkunion)
Blick aus dem Zug auf die Werften von Danzig (Foto: Salome Leinarkunion)

Mit etwas Herumfragen  bekamen wir es aber doch noch heraus und stiegen in einen ältlichen Zug Richtung Slupsk, der schon deutlich in die Jahre gekommen schien, was man besonders beim Bremsen bemerkte. Der Zug fuhr quietschend an den Werften vorbei, durch die Vorstädte und das Universitätsviertel. Doch er tat gewissentlich seinen Dienst und wir wären sicherlich auch pünktlich bei der Station Sopot angekommen, wenn ich nicht vor lauter Aufregung schon eine Station früher ausgestiegen wäre. Im Nachhinein war das aber gar nicht so schlecht, denn so bekamen wir von Zoppot mehr zu sehen als nur das Touristenviertel, sahen eine Menge kleiner hübscher Häuser, verwildete Gärten und Parks und konnten auch eine Weile am Strand entlang spazieren.

Idyllischer Ostseestrand bei nicht ganz so idyllischem Wetter (Foto: Martin Dühning)
Idyllischer Ostseestrand bei nicht ganz so idyllischem Wetter (Foto: Martin Dühning)
Klein-Rosa am Ostseestrand im Kurbad Zoppot (Foto: Martin Dühning)
Klein-Rosa am Ostseestrand im Kurbad Zoppot (Foto: Martin Dühning)
Boote beim Strand von Zoppot (Foto: Martin Dühning)
Boote beim Strand von Zoppot (Foto: Martin Dühning)
Eine Strandheckenrose in ihrem natürlichen Habität (Foto: Martin Dühning)
Eine Strandheckenrose in ihrem natürlichen Habität (Foto: Martin Dühning)

Da das Wetter wenig sommerlich schien, war der Strand auch lange Zeit relativ leer für polnische Sommerferienverhältnisse, bis wir zur berühmten Promenade des Kurbads kamen, wo sich wieder Besucher dicht an dicht drängten. Schließlich wurde Zoppot auch seinem Ruf gerecht, ein Ostseebad für Besserverdienende zu sein, denn als wir dessen berühmte, 511 Meter lange historische Seebrücke betraten, erfuhren wir, dass auch das allein schon Eintritt kostet – ohne überhaupt ein Schiff gebucht zu haben.

Turm beim Kurhaus in Zoppot (Foto: Martin Dühning)
Turm beim Kurhaus in Zoppot (Foto: Martin Dühning)
Kurhaus von Zoppot (Foto: Martin Dühning)
Kurhaus von Zoppot (Foto: Martin Dühning)
Auf der Seebrücke von Zoppot (Foto: Martin Dühning)
Auf der Seebrücke von Zoppot (Foto: Martin Dühning)
Fotografischer Ausblick von der Seebrücke auf die Strände von Zoppot (Foto: Martin Dühning)
Fotografischer Ausblick von der Seebrücke auf die Strände von Zoppot (Foto: Martin Dühning)

Auf der Seebrücke angekommen, fanden wir doch noch eine Schiffsverbindung – wir ignorierten das relativ kitschige Piratenschiff (von denen es, wie wir nun bemerkten, mindestens drei verschiedene gab) und buchten eine Überfahrt auf der „Onyx“, die allerdings erst eine Stunde später fahren würde. So suchten wir uns ein ruhiges Plätzchen und beobachteten von einem Bänkli aus das touristische Treiben auf der Seebrücke. Schließlich erschien aber auch unser Schiffchen und legte an.

Anfahrt der Onyx, mit der wir wieder nach Danzig fahren wollten (Foto: Martin Dühning)
Anfahrt der Onyx, mit der wir wieder nach Danzig fahren wollten (Foto: Martin Dühning)
Die Onyx fährt in Zoppot ein (Foto: Martin Dühning)
Die Onyx fährt in Zoppot ein (Foto: Martin Dühning)

So bestiegen wir die Fähre und legten dann wenig später ab Richtung Danzig, wo wir gemütlich an der Westerplatte vorbei zuerst in den Hafen, dann an Werften und Docks vorbei zur Rechtstadt weiterschipperten.

An Bord der Onyx (Foto: Salome Leinarkunion)
An Bord der Onyx (Foto: Salome Leinarkunion)
Die Fähre Onyx verlässt Zoppot Richtung Danzig (Foto: Martin Dühning)
Die Fähre Onyx verlässt Zoppot Richtung Danzig (Foto: Martin Dühning)
Auf zu neuen Ufern... (Foto: Martin Dühning)
Auf zu neuen Ufern… (Foto: Martin Dühning)
Das Seebad Zoppot von der Fähre Onyx aus betrachtet (Foto: Martin Dühning)
Das Seebad Zoppot von der Fähre Onyx aus betrachtet (Foto: Martin Dühning)
Ein Frachter verlässt Danzig (Foto: Martin Dühning)
Ein Frachter verlässt Danzig (Foto: Martin Dühning)
Die Hafenmeisterei von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Die Hafenmeisterei von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Polnisches Kriegsdenkmal auf der Westerplatte bei Danzig (Foto: Martin Dühning)
Polnisches Kriegsdenkmal auf der Westerplatte bei Danzig (Foto: Martin Dühning)
Hafenanlagen von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Hafenanlagen von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Ein Teil der historischen Hafenbastion von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Ein Teil der historischen Hafenbastion von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Werften von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Werften von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Ein Frachter in den Docks von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Ein Frachter in den Docks von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Altes Hafengebäude bei Danzig (Foto: Martin Dühning)
Altes Hafengebäude bei Danzig (Foto: Martin Dühning)

Als die Onyx dann in die Motlau Kurs setzte und sich der Rechtstadt näherte, gingen die teils wüsten Hafenanlagen mit ihren zerfallenen Gebäuden unwillkürlich in fein herausgeputzte Nobelbauten über.

Neues Hotelgebäude am Rande der Rechtstadt von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Neues Hotelgebäude am Rande der Rechtstadt von Danzig (Foto: Martin Dühning)
Die Onyx fährt in den Hafen der Rechtstadt Danzig ein (Foto: Martin Dühning)
Die Onyx fährt in den Hafen der Rechtstadt Danzig ein (Foto: Martin Dühning)

So kamen wir wieder in der Danziger Altstadt an. Als die Onyx dann beim Kranentor festmachte, legte sie so gefährlich nah an einem kleineren Restaurantschiff an, dass einigen der dortigen Gäste schon das Essen im Munde stecken blieb. Wenig hätte gefehlt, und die Onyx hätte die Galeonsfigur des schwimmenden Restaurants gerammt. Doch die Crew schien das nicht zu kümmern, sie nahm das alles sehr routiniert.

Die Onyx hat an der Hafenmole der Danziger Altstadt angelegt (Foto: Martin Dühning)
Die Onyx hat an der Hafenmole der Danziger Altstadt angelegt (Foto: Martin Dühning)

Da sich der Himmel immer weiter trübte, nahmen wir Kurs zu unserem Hotel, wo wir dann auch blieben, während draußen ein Platschregen niederging. Damit endete der dritte Tag, der vierte sollte uns in den Besitz eines Mietautos bringen und unser erstes Ziel damit sollte Oliva sein, die Heimat meiner Vorfahren.

 

 

 

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.