Über die Anfänge der Schülerzeitung Phoenix

Geschichte der Phoenix, Teil 1

Die Anfänge der Schülerzeitung Phoenix am Klettgau-Gymnasiums liegen im Dunkeln - die erste Druckausgabe erschien 1983 (Grafik: Martin Dühning)
Die Anfänge der Schülerzeitung Phoenix am Klettgau-Gymnasiums liegen im Dunkeln - die erste Druckausgabe erschien 1983 (Grafik: Martin Dühning)

Was eigentlich genau zur Gründung der Schülerzeitung Phoenix am Klettgau-Gymnasium Tiengen führte, wissen wir nicht. Auch frühere Redaktionen haben darüber keine Details preisgegeben.

Einigermaßen streitlustig präsentiert sich aber gleich das erste Cover:

Das Cover der Phoenix Nr. 1 aus dem Jahr 1983, Abbildung aus der Jubiläumsausgabe Nr. 25
Das Cover der Phoenix Nr. 1 aus dem Jahr 1983, Abbildung aus der Jubiläumsausgabe Nr. 25

Bei den meisten frühen Ausgaben waren die Titel übrigens nicht schwarzweiß, sondern wurden handbemalt. Das muss man sich mal vorstellen bei ein paar hundert Exemplaren! Leider können wir euch die Farben hier nicht zeigen, weil im Archiv nur noch ein einziges, halb bemaltes Exemplar existiert.

Geschrieben wurde die Nr. 1 mit Schreibmaschine, wie auch ihre große Schwester, die ältere Schülerzeitung SZ. Nicht nur das Cover, sondern auch das erste Editorial kommt recht polemisch daher, wir wollen es euch nicht vorenthalten:

Das Editorial der Ausgabe Nr. 1 der Schülerzeitung Phoenix aus dem Jahr 1983.
Das Editorial der Ausgabe Nr. 1 der Schülerzeitung Phoenix aus dem Jahr 1983.

Die Antwort der SZ-Redakteure ließ natürlich nicht lange auf sich warten (die Schülerzeitung SZ war damals keineswegs tot), und zwar in Form eines Leserbriefes, welcher unter anderem die folgende Zeichnung  enthielt:

Karikatur der SZ-Redakteure zur Phoenix Nr. 1
Karikatur der SZ-Redakteure zur Phoenix Nr. 1

Den zugehörigen Leserbrief druckte die Phoenix dann auch in ihrer zweiten Ausgabe ab. Nicht alles, was im Laufe der Jahrzehnte in der Phoenix erschien, war also Eigenmeinung der Redakteure, auch Gegenmeinungen wurden unverfälscht aufgegriffen. Ihre Offenheit hatte sich die Phoenix von der SZ abgeschaut, ebenso den anfänglich ziemlich politisch und manchmal richtig aggressiven Stil – die Redakteure schreckten z. B. auch nicht davor zurück, den Wutöschinger Gemeinderat wegen angeblich überhöhter Wasserrechnungen ausführlich abzuwatschen und selbst die Schulleitung musste bisweilen herbe Kritik einstecken – man legte Wert auf journalistische Freiheit, ähnlich wie es die SZ schon in den Jahren zuvor praktiziert hatte.

Allerdings war die Phoenix von Anfang an weniger politisch als die SZ und es gab noch etwas, wofür die Phoenix dann auch schnell bekannt wurde, die COMICS, die wirklich schon seit der ersten Ausgabe überproportional vertreten waren.

Später haben sich die Phoenix-Redakteure mit der SZ übrigens wohl wieder versöhnt. Jedenfalls taucht das Kürzel „SZ“ seit der Ausgabe 8 auch bisweilen in den Covern und den Heften selbst auf, bisweilen sogar als Selbstbezeichnung. Und auch der Briefkasten der Phoenix war wohl ursprünglich mit „SZ“ beschrieben, sodass man sagen kann, die Phoenix hat die SZ dann schließlich beerbt.

Zuerst veröffentlicht in: Schülerzeitung Phoenix, Druckausgabe Nr. 50 (2008), S. 24

Über Martin Dühning 1529 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.