Die Zeit der vielen Auferstehungen

Die Phoenix von 2003-2013 - Geschichte der Phoenix, Teil 6

In den Jahren 2003-2013 kamen die Ausgaben 45-61 heraus (Foto: Martin Dühning)
In den Jahren 2003-2013 kamen die Ausgaben 45-61 heraus (Foto: Martin Dühning)

Der Phönix ist ein Fabelwesen mit der mystischen Kraft, immer wieder aus Asche aufzuerstehen. Auch die Schülerzeitung Phoenix war der Asche manchmal ziemlich nahe – dennoch konnte die BZ 2008 zurecht titeln: „Der lange Flug der Phoenix“ – denn abgerissen ist die Tradition in all den Jahren nie.

Im 2003 begann ein neuer Lebensabschnitt in der Geschichte der Phoenix, ich stieß als ihr neuer Betreuer hinzu – gleich mehrere Redaktionen schrieben danach die Geschichte der Phoenix weiter, von Robins Truppe um 2003-2005, über das Quartett Jan, Valentina, Julia und Saskia oder Gabriele, Mark und Andry bis hin zu Jana und Jessica im Jahr 2013 kamen die Ausgaben 45 bis 61 Zustande, danach endet meine Zeit bei der Phoenix, nicht aber die Geschichte der Schülerzeitung.

In der Dekade von 2003-2013 wandelte sich indes auch das Klettgau-Gymnasium, wurde G8 und Ganztagesschule, Schulleiter Faller übergab das Zepter an Schulleiter Crößmann, der diese neue Epoche prägte. Themen, welche diese Zeit und die Ausgaben der Schülerzeitung prägten, waren das G8, der Mittagstisch, der Kampf um den SMV-Kaffeeautomaten, die Freiheit von Kunst und der Bau der Mensa. Es war eine Zeit von vielen kleinen und großen Theater- und SMV-Projekten, einigen Sommerfesten und Projekttagen – und oft, aber nicht immer, war die Phoenix-Redaktion dabei.

Neben ihrer neu etablierten Druckausgabe schrieb auch die Phoenix-Schülerzeitungswebseite Geschichte, und um 2010-2013 hatte die Presse-AG fast wieder längst vergangene Größe erreicht.

Phoenix Nr. 45-47 (2003-2005)

Die Phoenixen Nr. 45, 46, 47 aus der Ära von Chefredakteur Robin markierten den Wandel am KGT - Herr Faller ging, Herr Crößmann kam. (Foto: Martin Dühning)
Die Phoenixen Nr. 45, 46, 47 aus der Ära von Chefredakteur Robin markierten den Wandel am KGT – Herr Faller ging, Herr Crößmann kam. (Foto: Martin Dühning)

Aller Anfang indes war schwer, und so begann man 2003 zunächst, das zuvor an der Schwesternzeitung Memphis getestete Format auf die schwächelnde Phoenix anzuwenden. Die hatte damals mit einem Bug der alten Phoenix-Schrift zu kämpfen, sodass die eigentlich schon fast fertige Phoenix Nr. 45 sich im seinerzeit verwendeten Pagemaker gar nicht mehr verwenden ließ. Mit der Umstellung auf OpenOffice und einem neuen Layout ließ sich der Bug beheben, auch wechselte man zu einer lokalen Druckerei, die damals noch billiger und schneller war. So gelang es noch im Schuljahr 2003/2004, ein neues DinA5-Format mit immerhin wieder 60 Seiten und 250 Exemplaren Auflage herauszubringen – die Nr. 45. Ihr folgte im neuen Schuljahr die Nr. 46, nunmehr mit schon 72 Seiten Stärke und wieder 300 Exemplaren Auflage.

Den Höhepunkt dieser Ära unter Chefredakteur Robin bildete die Phoenix Nr. 47, deren 300 Exemplare sogar am zweiten Verkaufstag schon restlos ausverkauft waren – sie war so gefragt, dass es man sogar versäumte, ein Exemplar für das Phoenix-Archiv zu retten. Ausverkauft! – Das hatte es seit Anfang der 1990er nicht mehr gegeben. Damit hatte die Redaktion ihren alten Stolz wieder – verdarb sich im Schuljahr 2005/2006 aber die Nr. 48, die eine Bruchlandung vor den Sommerferien hinlegte (für die Druckerei war es zu spät), ein schwerer Redaktionskrach war die Folge und ein Teil der Redaktion trat aus.

Neue Blütezeit: Phoenix Nr. 48-54

Ab der Phoenix Nr. 48 (2. Versuch) bestimmten zunehmend eine neue Phoenix-Generation den weiteren Flug des Phoenix: Die Ära von Chefredakteur Jan begann und eine neue Blüte der Schülerzeitung (Foto: Martin Dühning)
Ab der Phoenix Nr. 48 (2. Versuch) bestimmten zunehmend eine neue Phoenix-Generation den weiteren Flug des Phoenix: Die Ära von Chefredakteur Jan begann und eine neue Blüte der Schülerzeitung (Foto: Martin Dühning)

Im neuen Schuljahr versuchte die Phoenix-Crew unter dem neuen Chefredakteur Kevin einen Relaunch – dieser zweite Anlauf der Nr. 48 konnte immerhin mit einem gründlich erweiterten Redaktionsteam aufwarten – allerdings trieben die nun an die zwanzig Jungredakteure die Altredakteure an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Die Nr. 48 markierte auch dahingehend eine Wende, dass die Phoenix ihre Sitzungen nun wieder aus dem Computerraum in einen Raum ohne PCs verlegte, zunächst im E-Bau, später dann wieder in den traditionsreichen Raum 207.

Die Sonderausgabe Nr. 50 zum Jubiläum ist in jeder Hinsicht eine Superlative: Größer, bunter, vielseitiger und mindestens doppelt so teuer wie eine normale Phoenix (Foto: Martin Dühning)
Die Sonderausgabe Nr. 50 zum Jubiläum ist in jeder Hinsicht eine Superlative: Größer, bunter, vielseitiger und mindestens doppelt so teuer wie eine normale Phoenix (Foto: Martin Dühning)

Kevin trat das Amt als Chefredakteur dann wenig später an Jan ab, der zusammen mit Valentina, Julia und Saskia die Phoenix wieder zu einem politischen Forum für Schüler machte. Unvergessen ist unter Insidern der „Kampf um die Kaffeemaschine“ mit der Phoenix 49 und ihren legendären Protestaufklebern. Die Kaffeemaschine für Schüler wurde dann wenig später am Klettgau-Gymnasium wieder eingeführt und die Phoenix feierte mit dem Sonderformat ihre fünfzigste Druckausgabe.

Es bürgerte sich eine klassische Redaktionsstruktur ein um den Raum 207 – die Bibliothek und ihre PCs wurden nun fallweise mitbenutzt. Das Redaktionsarchiv wanderte vom muffigen Pavillon-Keller in den Abstellraum schräg gegenüber von 207, wo es den alten Heften wesentlich besser ging als in der zu feuchten Luft des Kellerraumes. Daneben wurde ein großes „Schwarzes Brett“ errichtet.

Auch die Schülerzeitungswebseite hatte sich von einen kleinen Visitenkarte inzwischen zu einem Großportal entwickelt, das 2007 sogar beim Spiegel Schülerzeitungswettbewerb gewann. Und zeitgleich lebte die Tradition der Phoenix Gazetten wieder auf und die Phoenix erschien bald schon wieder zweimal jährlich (mehr war aus Druckkostengründen nicht möglich).

Jan gab sein Amt als Chef ein Jahr später an das Trio um Valentina, Julia und Saskia weiter und diese Generation war die erste, die für ihre Aktivitäten beim ABI sogar den Sozialpreis des Fördervereins am KGT gewinnen konnte. Mit ihnen gingen die letzten G9er-Redakteure von Bord – das KGT wurde nun G8, leider bemerkte man das auch in der Schülerzeitungsarbeit.

Die Phoenix 52, 53 und 54 unter der Chefredaktion von Valentina, Julia und Saskia, später Gabriele und Mark (Foto: Martin Dühning)
Die Phoenix 52, 53 und 54 unter der Chefredaktion von Valentina, Julia und Saskia, später Gabriele und Mark (Foto: Martin Dühning)

Der Umstieg zu G8: Phoenix 55-61

Die folgende G8-Generation war nicht weniger eifrig, aber doch eben doch jünger als ihre Vorgänger. Und wie die SMV brauchte auch die Schülerzeitung eine Weile, um sich auf die neue Situation (den faktischen Wegfall der Klasse 11 mit ihren selbstverantwortlichen Schülern) einzustellen. Letztlich klappte das aber besser, als erwartet, vor allem, weil man nun wieder ein eingespieltes Team hatte.

Die Phoenixen Nr. 55, 56, 57 unter der Chefredaktion Gabriele, Mark, Andreas und Julius (Foto: Martin Dühning)
Die Phoenixen Nr. 55, 56, 57 unter der Chefredaktion Gabriele, Mark, Andreas und Julius (Foto: Martin Dühning)

Spätestens mit Chefredakteurin Jana, am Ende meiner Zeit als Betreuer, war der Wandel zur G8-Schülerzeitung erfolgreich geschafft. Die Phoenix war an der Schulgemeinschaft wieder ganz etabliert, auch die finanziellen Probleme entspannten sich durch eine neue Druckerei, die bei besserer Qualität wesentlich preisgünstigere Drucke ermöglichte – sodass sehr zur Freude der Redakteure die leidigen Kuchenverkäufe zur Druckfinanzierung entfielen.

Die Phoenixen Nr. 58, 59, und Nr. 60 im 30. Jubiläumsjahr (Foto: Martin Dühning)
Die Phoenixen Nr. 58, 59, und Nr. 60 im 30. Jubiläumsjahr (Foto: Martin Dühning)

Fortan konnte sich die Phoenix-Redaktion wieder ganz dem Schreiben und den Druckausgaben widmen. Mit dem Extra-Blatt zur Mensa erschien sogar eine Gazetta mit Exklusivreportage zum Mensaneubau am Klettgau-Gymnasium. Und die Nr. 61, die zweite Ausgabe im Jubiläumsjahr, rundete meine Zeit mit der Schülerzeitung Phoenix ab.

Die Phoenix Nr. 61 ist die letzte Phoenix-Ausgabe in der Zeit von Martin Dühning als AG-Betreuer (Foto: Martin Dühning)
Die Phoenix Nr. 61 ist die letzte Phoenix-Ausgabe in der Zeit von Martin Dühning als AG-Betreuer (Foto: Martin Dühning)

Meine Zeit als Phoenix-Betreuer lief Ende Juli 2013 ab. Sie endete mit einer schönen Jubiläumsfeier. Aber im Rückblick waren es die ganzen 10 Jahre mehr als wert: Kurzum, es war eine glückliche und erfüllte Arbeit mit der Phoenix und allen ihren Redakteuren und meine Zeit als Betreuer mithin das Beste, was mir in meinen ganzen 19 Jahren am Klettgau-Gymnasium passiert ist!

 

 

Über Martin Dühning 1522 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.