Auf der Suche nach dem Segen Gottes…

Man muss heuer schon etwas weiter radeln, um in den Genuss von liturgischen Segen zu kommen, aber in St. Peter und Paul wurde ich wieder mal fündig. (Foto: Martin Dühning)
Man muss heuer schon etwas weiter radeln, um in den Genuss von liturgischen Segen zu kommen, aber in St. Peter und Paul wurde ich wieder mal fündig. (Foto: Martin Dühning)

In Zeiten immer größerer Seelsorgeeinheitslandschaften wird es mitunter immer schwieriger, an den Segen Gottes zu kommen, wenn man ihn einmal braucht, zumindest, so er liturgisch sei. Seit Jahren hat sich daher bei mir die Palmsonntagspilgerfahrt eingebürgert, auch heute war es wieder soweit.

St. Peter und Paul in Grießen, fotografiert am Palmsonntag 2017, 9. April (Foto: Martin Dühning)
St. Peter und Paul in Grießen, fotografiert am Palmsonntag 2017, 9. April (Foto: Martin Dühning)

Das Ziel der Reise war St. Peter & Paul in Grießen, was gar nicht mal weit weg ist, wenn man ein Auto hat, aber wenn man keines hat, ist es von Lauchringen aus schon ein kleiner Ausflug. Mittels eines Pedelecs sollte auch das eigentlich kein Problem sein, vorausgesetzt, es funktioniert ordnungsgemäß, was bei meinem leider höchst selten der Fall ist. Die Ventile sind (trotz Reparatur) undicht und der Steuercomputer funktioniert nur, wenn er Lust hat, aber sicher nicht auf Anhieb. Insofern war ich dankbar, dass das Wetter mit 24 Grad Sonnenschein immerhin optimal war.

Von gewissen fahrradtechnischen Problemen abgesehen war die Spazierfahrt recht angenehm, vorbei am Modellflugplatz bei Bechtersbohl, durch das malerische Geißlingen nach Grießen, wo die wunderschöne Kirche unter kobaltblauem Himmelszelt stand, als hätte sie nur auf Besucher gewartet. Und das Ziel meiner Pilgerfahrt fand sich darin auch schnell: Einige kleine Palmsonntagszweiglein für die heimischen Wandkreuze – ein Segen, der mir persönlich sehr wichtig ist.

Blick zum Altar von St. Peter und Paul (Foto: Martin Dühning)
Blick zum Altar von St. Peter und Paul (Foto: Martin Dühning)
Fanfare spielender Engel, Deckengemälde in St. Peter und Paul (Foto: Martin Dühning)
Fanfare spielender Engel, Deckengemälde in St. Peter und Paul (Foto: Martin Dühning)

Aber natürlich lädt die große Kirche auch sonst zum Verweilen ein und bietet mit ihrer Ausmalung im Beuroner Stil manch schöne Anblicke. Heute stand das Kircheninnere dunkel, denn die Aprilsonne stand schon hoch und der Kontrast zum Sonnenlicht draußen war nun besonders ausgeprägt. Aber mit ihren zurückgenommenen Farben und den stilisierten Motiven strahlt die Kirche eine innere Ruhe aus, die nicht nur katholische, sondern auch protestantische Besucher anzieht, wie ich von einer anderen „Pilgerin“ in der Kirche erfuhr. Es sind vielleicht solche Orte der Stille, die uns in unserer vielfach quervernetzten, atemlosen Welt oft fehlen.

Der Palmsonntagssegen hat das heimische Haus erreicht (Foto: Martin Dühning)
Der Palmsonntagssegen hat das heimische Haus erreicht (Foto: Martin Dühning)

Dem Fahrrad technisch misstrauend verzichtete ich auf eine weitere Fahrt zur schönen Kapelle von Baltersweil und machte mich wieder auf den Heimweg, denn ich wollte das Glück nicht herausfordern und zuhause werden die Segenszweiglein ja auch schon gebraucht.

Über Martin Dühning 1507 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.