Sternschnuppenzeit: Wenn die Tränen des Laurentius über den Himmel schneien, dann lohnt es sich zu leben.
Es gibt nur wenige Stunden im Jahr, in denen ich mich frei und unbeschwert fühle. Es sind die stillen, sternklaren Nächte Anfang August, wenn die Perseiden den Sternenhimmel versilbern. Nachts betrachte ich dann die Sterne, alles ist still, sowohl die bösen Nachbarn, als auch der sonst ewig währende Lauchringer Fluglärm. In dunklem Violett, sternenübersät steht der Äther schweigend über mir, dann und wann blitzt eine jener Sternschnuppen auf, und ich wage wieder zu hoffen und zu träumen. Es sind diese wenigen Augenblicke im August, für die ich lebe. Ein ganzes Jahr warte ich darauf, durch die Nebelmonde hindurch genauso wie durch die allzuheißen, nurmehr ausgedörrten Sommer. Und doch lohnt es sich jedes Mal. Es ist ein unbeschwertes, unbedingtes Glück für mich, diese Stunden zu erleben, unbedingt durch Abhängigkeiten von anderen Menschen oder anderen Banden – und nur das Wetter kann mir dann und wann einen Strich durch die Rechnung machen.
Dieses Jahr hat es sich aber wieder gelohnt, es waren einige wunderschöne Sternschnuppen dabei, auch wenn es weniger waren als die Wünsche, die ich in der Zwischenzeit angesammelt hatte. Was aber wären wir Menschen, wenn wir nicht wenigstens etwas hätten, worauf wir hoffen können.