Das alte Lauchringen ist dahin, die Lieben sind es auch, und das neue, zugebaute, das der Investoren und Neureichen, das gefällt mir nicht.
Man kann darüber einfach verzweifeln, oder man kann darüber wenigstens ein Gedicht schreiben:
Lauchringen, 2018
Ich bin, wo ich nicht sein will,
Mit Leuten, die mich alle Tage
Und alle meine Nächte
Bloß noch grausen,
Und wo ich sein will,
Das ist nicht mehr,
Und die ich liebe,
Die fehlen mir:
Die Wiegen stehen leer,
Die Gräber füllen sich,
Und Totenfeste
Sind die einzigen Partys,
Die ich hier noch schmeiße.
Um mich wird geklotzt und geprotzt,
Die Wiesen alle zugebaut,
Die Bäume gefällt und all die Wege
Zugeparkt mit Blech um Blech:
Geschäftlemacherei als Lebenszweck.
Und was man an Geist nicht hat,
Das setzt man in Beton,
Und feiert sich selbst,
Laut lärmend,
So graut’s in Grau.
Was helfen die besten Talente,
Wenn man unter den Banausen haust,
All seine restlichen Tage,
Wie Perlen unter den Säuen vermodert
Und oft bloß noch froh ist,
Dass sie sich nicht umwenden
Mit ihren lauten Hunden
Und einen zerreißen,
Weil man ihnen nicht hergeben möchte,
Was ihnen nicht gehört,
Das letzte Grün,
Was sie in maßloser Gier aber begehren
Und nicht eher ruhen,
Bis sie einen ganz vertrieben haben,
Nachdem alle Freunde schon fortgezogen
Und alle Verwandten tot sind,
Und die Zukunft,
Ja die sieht hier wahrlich
Sehr einsam aus.
***