Zaubervogel

Nyckelharpa auf einem Fresko in Siena, 1408 (Quelle: Wikimedia Commons)
Nyckelharpa auf einem Fresko in Siena, 1408 (Quelle: Wikimedia Commons)

Trollfågeln – zu deutsch: „Zaubervogel“, so heißt ein Album der Musikerin Emilia Amper. In vierzehn Stücken führt die schwedische Künstlerin darauf in ihr Lieblingsinstrument ein, die Nyckelharpa.

Die Nyckelharpa ist ein in Deutschland eher unbekanntes, in Skandinavien, besonders in Schweden, aber geläufiges Streich- und Zupfinstrument, das sich dort nicht nur in der Volksmusik, sondern auch bei zeitgenössischen Komponisten großer Beliebtheit erfreut. Hierzulande ist die „Schlüsselgeige“ oder „Tastenfidel“, wie sie auch manchmal genannt wird, eher in der Mittelalterrock-Szene bekannt, wird dort aber meist deutlich weniger kunstvoll als Akkordinstrument oder Begleitung intoniert, sodass ihr Klangreichtum kaum zum Tragen kommt.

Die sehr intime, feine künstlerische Seite dieses obertonreichen Instrumentes stellt Emilia Amper auf ihrem 2012 erschienenen Album Trollfågeln vor. Sie erzählt darauf in stilreicher Varianz von ihrer Liebe zu diesem besonderen Instrument, eine ganz besondere Zuneigung, die sie schon im Alter von zehn Jahren entdeckte und welcher sie als studierte Solistin und Musikdozentin ihr Leben widmete. Viele der Stücke findet man auch auf Youtube, denn Emilia Amper tourniert weltweit und ist so auch zu Gast bei den internationalen Nyckelharpa-Tagen auf Burg Fürsteneck. Doch wer das wirkliche Klangspektrum dieses obertonreichen Instrumentes erschließen will, sollte besser zum akkustisch brilliant eingespielten Album greifen.

Den Reigen von Trollfågeln eröffnet „Till Maria“, eine meditative Eigenkomposition von Emilia Amper in zunächst moderner, dann zunehmend mittelalterlicher Anmutung, welche die tonalen Grenzen des Instruments austestet. Dann folgen schwedische Polskas in manchmal eher virtuos-klassischem Stil (z. B. die G-moll Polska nach A. G. Jernberg), mal traditionell-folkloristisch („Isadoras Land“), aber durchaus auch klassisch-modern („Polska von Hoffsmyran“). Klanglich reicht die Bandbreite von solistischen Darbietungen, Beiträgen mit Instrument und Emilias Gesang, kleinerer Folkbesetzung bis hin zu konzertanten Streicherbesetzungen, z. B. mit den Trondheim Soloists.

Trollfågeln ist weder das einzige, noch das neueste Album von Emilia Amper. Im Vergleich mit neueren Veröffentlichungen wie dem 2017 erschienem Album „Lux“ brilliert das Album Trollfågeln aber mit größerer stilistischer und klanglicher Bandbreite.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.