Wenn es mit dem Sommer mal wieder etwas länger dauert, gibt es noch die Kunst – beispielsweise die wundervolle Einspielung „Summer Solstice“ von A-ha aus dem Jahr 2017.
Es gibt besondere Zeiten, dazu gehören beispielsweise die Tage zwischen den Jahren nach der Wintersonnenwende, in welchen Weihnachten liegt, aber auch die Zeit der Sommersonnenwende, besonders aber Mittsommer in Skandinavien, wenn das Licht nie endet. Dann „ticken die Uhren anders“ . All die anderen Tage im Jahr vergessen wir manchmal, wie kostbar und unwiderbringlich doch Lebenszeit ist – und es ist vielleicht die kostbarste Eigenschaft von Kunst, dass sie uns das Besondere erhalten kann.
Von meinem Bruder bekam ich an Weihnachten 2017 die Blue-ray-Version von „Summer Solstice“ geschenkt, und es ist ein wirklich hör- und sehenswertes Geschenk, das mir seither viel Freude bereitet hat:
Die Kompilation aus der Reihe „MTV unplugged“ enthält die Essenz von zwei Mittsommerkonzerten, welche die Band A-ha 2017 auf der Insel Giske vor Norwegen gehalten hat, 21 alte und neue Songs. Ich bin von Kleinauf ein Fan der Band A-ha, diese Einspielung hat mir aber ganz besonders gefallen. Die Band spielt hier intimer und zeitloser als sonst, die Auswahl der Instrumentierung, welche neben Gitarren und Bass auch ein Streichquartett, zwei Cembalos, Glockenspiel und Sopransaxophon umfasst, umspielt den hellen und klaren Gesang von Leadsänger Morten Harket manchmal geradezu sphärisch. Sehr klug wurden die Gastsänger ausgewählt, die sich bei den Duetten harmonisch ins Gesamt einpassen, dabei aber doch individuelle Akzente setzen – dadurch und durch die ungewöhnliche Instrumentierung erklingen selbst Klassiker wie „I’ve been loosing you“ (mit Lissie), „The Sun always shines on TV“ (mit Ingrid Helene Havik) oder „Summer moved on“ (mit Alison Moyet) in neuem Klanggewand. Daneben enthält die Einspielung auch einige neue, bislang unveröffentliche Songs, die im Vergleich mit den Klassikern der Band A-ha aber insgesamt etwas einfacher gestrickt sind.
Insgesamt kommt über die gesamte Spieldauer nie Langeweile auf, zudem es bei der Blueray-Fassung der Kameraführung außerordentlich gut gelungen ist, die intime Atmosphäre der Mini-Konzerte einzufangen – es nahmen jeweils nur etwa 250 geladene Zuschauer in Giske teil: man sieht geradezu prototypische Zuschauer mitfiebern, im kommunikativen Austausch mit der Band, während sich hinter den Glasfassaden des Konzertraumes die mittsommerliche Landschaft der Insel Giske verändert, bis hin zu einem mittsommerlichen Gewitter.