Der „Great Orme“ ist so etwas wie der Hausberg der nordwalisischen Stadt Llandudno. Am Freitag, den 24. August 2018 erstieg ich ihn und fand dort pittoreske Landschaften.
Als ich am späten Vormittag des 24. August den Great Orme erklomm, immer brav den Tramgleisen folgend und bisweilen spöttisch beäugt von Schafen oder vorbeiziehenden Tramfahrern, da hätte ich nicht gedacht, wie umfangreich die Biome des Great Orme sind und was für eine Fülle von Landschaft der Berg hergibt. Steigt man die steilen Straßen hinauf, schwinden zunächst die Häuser, dann die Vegetation, bis nur noch Gräser und kleine Sträucher übrig waren. An jenem Morgen trug auch der Wetterumschwung einiges dazu bei, dass man einen Hauch von Highlands spüren konnte, obwohl der Hügel kaum 300 Meter hoch ist, sich dafür aber auch steil aus der Irischen See erhebt. Oben wehte ein strenger Wind, sodass ich mich nicht an die Steilhänge heran traute, das war aber auch vielleicht besser so, war doch erst kurz zuvor eine Frau von den Klippen gestürzt, wie ich später der örtlichen Zeitung entnahm.
An diesem stürmischen Freitag waren nur wenige Menschen auf dem Berg unterwegs, und ich hangelte mich durch einige kleinere Regenschauer an der Windmauer entlang, nachdem ich die Gipfelanlage hinter mir gelassen hatte und die Steinbrüche. Zunächst begegnete ich nur Schafen, später kam ich zu einer Fläche, wo sich kleine Heidesträucher und Flechten erhoben und einige Steine, die womöglich noch aus neolithischer Zeit stammten.
Am anderen Ende des Bergmassivs, zur Südseite hin, wandelte sich dann die Landschaft. Bäume kamen hinzu und schließlich ging die Szenerie in eine liebliche Weidelandschaft über, wie man sie von Kalenderbildern her kennt. Auch das Wetter passte sich der Szenerie an, Klima und Farben wurden freundlicher, zumindest bis zum nächsten Regenschauer.
Als die nächste große Wolke auftauchte, hatte ich den alten Friedhof bei der kleinen Kirche Saint Tudno’s erreicht. Dort kam ich unter, bis der Schauer vorüber war und bewunderte die Gräber mit Seeblick und das Interieur der kleinen Kapelle.
Dann machte ich mich wieder, weiter dem Pfad folgend, auf zurück nach Llandudno. Über die höchste Erhebung, umsäumt von einem Meer in wundervollem Farbenspiel, hatte man einen herrlichen Ausblick auf den Nordstrand und die berühmte Landungsbrücke, und der Abstieg führte direkt in den botanischen Garten und ins „Happy Valley“, das man für die Kinderscharen dort errichtet hatte.
Da aber der nächste Regen nahte, waren nur recht wenige Menschen unterwegs an diesem Freitagspätnachmittag.
Zur Feier des Tages gönnte ich mir bei dem kleinen Imbiss am Rande des „Happy Valley“ die obligatorischen „Fish and Chips“ mitsamt einem recht mondänen Becher Hot Chocolate mit viel Sahne und Marshmallows. Zuckersüßer ging es kaum…