M.A.Düh. goes to Holyhead

Anglesey Coastal Path bei Holyhead (Foto: Martin Dühning)
Anglesey Coastal Path bei Holyhead (Foto: Martin Dühning)

Holyhead ist ein Ort, den ich früher nur aus SWR3-Bandnamen kannte, auf meinem Wegeplan nach Caernarfon spielte er eine wichtige Rolle.

Wie das nun aber mal so ist im Leben, kommt alles doch irgendwie anders, als man denkt, und statt nach Caernarfon verschlug es mich ins bildhübsche Wunderland Llandudno, wo Holyhead erst mal gar nicht mehr auf dem Plan stand. Doch macht es auf der Landkarte einiges her, ist nicht nur eine Wichtige Durchgangsstation für viele Iren gewesen, die nach Amerika auswandern wollten, sondern noch heute ein wichtiger Anlandeplatz für die Fähren, die von Dublin und der grünen Insel her kommen.

Der Weg nach Caernarfon - gezeichnet von Martin Dühning
Der Weg nach Caernarfon – gezeichnet von Martin Dühning

Also befand ich es dann doch als sehr nützlich, diesem Verkehrsknotenpunkt einen Besuch abzustatten, auch für den Fall, dass mich meine nächste Reise doch nach Dublin, Holyhead und Caernarfon verschlagen würde, zudem macht sich der Abstecher als „Volta do mar“ auf der Reisekarte sehr schön und ist mittels Arriva und Virgin Trains kinderleicht und ohne viel Umsteigen von Llandudno aus zu erreichen. Dabei würde ich vom Zug aus auch die Insel Anglesey sehen, zumindest das Inland und einen Teil der Küste. Also war es dann beschlossen und Holyhead wurde für Montag das Reiseziel.

Fähre nach Irland im Hafen von Holyhead (Foto: Martin Dühning)
Wegschild des Anglesey Coastal Paths bei Holyhead (Foto: Martin Dühning)
Wegschild des Anglesey Coastal Paths bei Holyhead (Foto: Martin Dühning)
Beim Verlassen von Holyhead auf dem Anglesey Coastal Path (Foto: Martin Dühning)

Ich stieg also morgens im Bahnhof in Llandudno in einen Zug, der mich zunächst nach Llandudno Junction brachte und dann, über Bangor, nach Angelesey und Holyhead. Die Reise dauerte nicht allzulange, auch ärgerliche Verspätungen, wie ich sie von der Hochrheinstrecke leider gewohnt war, gab es hier keine, obwohl auch in Wales teils Dieselloks ihren Dienst tun. Die Bahn insgesamt ist in einem wesentlich besseren Zustand als in Deutschland.

Eine gewisse Erschwernis vor Ort ergab sich in Holyhead dann daraus, dass an diesem Montag Summer Bank Holiday war und sämtliche Geschäfte daher geschlossen. Daher wirkte, von den Fähren am Hafen abgesehen, Holyhead an diesem 27. August 2018 wie ausgestorben. Wenn man aus dem viktorianischen Llandudno kommt, wirkt die Hafen- und Aluminiumindustriestadt Holyhead zudem ähnlich ernüchternd wie seinerzeit das trübe Stettin nach dem bildhübschen Danzig – und dunkle Erinnerungen kamen wieder in mir hoch, sodass ich mich in Holyhead erstmals wieder richtig einsam fühlte.

Kiesstrand bei Holyhead (Foto: Martin Dühning)
Kiesstrand bei Holyhead (Foto: Martin Dühning)
Pfad Richtung Holyhead Mountain (Foto: Martin Dühning)
Pfad Richtung Holyhead Mountain (Foto: Martin Dühning)
Klippen bei Holy Island (Foto: Martin Dühning)
Klippen bei Holy Island (Foto: Martin Dühning)
Pfad über Weideland (Foto: Martin Dühning)

Immerhin beginnt in Holyhead aber der Coastal Path durch die grüne Insel Anglesey, und mit wenig Mühe fand ich ihn dort auch und wanderte ihn, meistenteils allein, entlang. Nur dann und wann kamen mir einzelne Hundebesitzer entgegen, die das feuchte Wetter nicht scheuten. Gegen den wandelhaften Great Orme wirkte der Pfad auf seinen ersten Kilometern aber etwas spröde, das Wetter lud auch nicht zum Verweilen ein und meine Beine taten mir noch von den Vortagen weh, sodass ich es leider nicht bis zum Light House beim South Stack schaffte, was sicher ein paar hübsche Fotos hergegeben hätte. Statt dessen kam ich nur etwas bis zum Holyhead Breakwater Country Park und zum Holyhead Mountain, eher ein Hügel, der nun allerdings keine so großartigen Fotomotive bietet, da war ich von den Vortagen besseres gewohnt.

Walisische Pferdekoppel (Foto: Martin Dühning)
Bunkeranlage aus den Weltkriegen im Breakwater Country Park (Foto: Martin Dühning)
Bunkeranlage aus den Weltkriegen im Breakwater Country Park (Foto: Martin Dühning)
Noch eine Bunkeranlage aus den Weltkriegen im Breakwater Country Park (Foto: Martin Dühning)
Noch eine Bunkeranlage aus den Weltkriegen im Breakwater Country Park (Foto: Martin Dühning)
Wieder unterwegs Richtung Holyheads Hafen (Foto: Martin Dühning)
Wieder unterwegs Richtung Holyheads Hafen (Foto: Martin Dühning)
Bizzare Brückenkonstruktion im Hafen von Holyhead (Foto: Martin Dühning)
Bizzare Brückenkonstruktion im Hafen von Holyhead (Foto: Martin Dühning)
Tristes Metalldesign beim Fährhafen von Holyhead (Foto: Martin Dühning)
Tristes Metalldesign beim Fährhafen von Holyhead (Foto: Martin Dühning)
Die Brücke über den Menai Strait – aus dem Zug fotografiert (Foto: Martin Dühning)

„Not much to see, there, eh?“ – fasste Joan dann auch ganz treffend meine Eindrücke zusammen, als sie mich am Abend zu meinem Ausflug befragte. Immerhin, ich hatte aber Anglesey gesehen, Bangor und den Menai Strait.

Über Martin Dühning 1507 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.