Während mein alter Heimatort Lauchringen leider immer weiter zubetoniert wird, sehne ich mich immer mehr nach malerischen Landschaften. Das PC-Spiel Eastshade hat sie anzubieten.
Zugegeben, es gibt viele Computerspiele mit wirklich malerischen Landschaften, schon seit Jahren. Skyrim, Guild Wars 2, Black Desert Online, Elderscrolls Online, aber auch die Spiele der Forza Horizone-Reihe gehören dazu und werden von mir deshalb gerne gespielt. Bildhüsch sind auch die Wälder, Wiesen und Savannen von The Hunter: Call of the Wild – doch sind die Landschaften in all diesen Spielen eigentlich nur Kulisse für das eigentliche Spiel und – von der Autosimulation Forza Horizone abgesehen – sind sie auch meist gewalthaltig.
Eastshade, ein Computerspiel, das im Februar 2019 erschien, ist da etwas anders. Hier steht die Landschaft spielerisch im Mittelpunkt, man darf sie in aller Ruhe erkunden und genießen und soll es auch, denn in diesem Computerspiel ist der Spieler Maler. Ich erinnere mich an einem MOD von Skyrim, der ebenfalls virtuelle Malerei integrierte, doch letztlich war das nur Beiwerk und den obligatorischen Kämpfen entkam man nicht. Eastshade setzt dagegen wirklich Impression und Kunst in seine Mitte:
Es gilt, die schönsten Ausblicke zu entdecken und durch den Wandel von Tag und Nacht ergeben sich zu unterschiedlichen Tageszeiten völlig neue Einblicke. Zu der sehr beeindruckenden Landschaft gehören aber nicht nur Pflanzen und Lichtimpressionen, auch die Architektur ist äußerst abwechslungsreich, stilvoll in die Landschaft eingefügt (ganz im Gegensatz zur realexistierenden deutschen Betonarchitektur der Gegenwart).
Auch begegnet man zahlreichen Tieren, allerdings in etwas fabelartiger Form – denn die NPCs, welche die Welt bevölkern, haben ausnahmslos Tierköpfe. Das mutet teilweise etwas bizarr an, besonders die Schimpansenköpfe erinnern mich etwas an „Planet der Affen“ und wecken daher eher düstere Assoziationen. Die Animation der Charaktere ist, selbst im Vergleich zum inzwischen eher betagten Skyrim, etwas einfach geraten, aber womöglich wird das Spiel noch nachgebessert, wie das bei aktuellen Computerspielen ohnehin inzwischen die Regel ist. Auch der relativ hohe Preis von 20 EUR bei Steam lässt auf lebendigen Support hoffen.
Das Konzept jedenfalls ist äußerst sympathisch und es wäre wünschenswert, dass es nur der Anfang einer neuen Art von Computerspielen ist, denn zwischenzeitlich bin ich des Weltenrettens und der Weltuntergänge müde geworden, der Natur aber kann ich kaum genug kriegen.