Jazzig, spritzig, burlesk – aber teils auch melancholisch kommt das neue Album „Volkslied Reloaded“ von Quadro Nuevo daher.
Wie schon der Titel vermuten lässt, widmen sich die bayrischen Musiker diesmal wieder dem deutschen Volksliedgut. Obwohl die Neuinterpretationen von klassischen Liedballaden sehr verspielt daherkommen, zeugen die Kompositionen von geradezu klassischem Niveau, wozu nicht nur die unbestreitbaren musikalischen Talente des Quartetts (bzw. Quintetts), sondern klanglich auch die symphonische Unterstützung durch das Münchner Rundfunkorchester beiträgt.
Zu meinen Lieblingsstücken aus dem 18 Tracks umfassenden Album zählen „Sah ein Knab ein Röslein stehen“, basierend auf der bekannten Melodie von Heinrich Werner, von Chris Gall neuarrangiert für Klavier, Saxophon, Kontrabass und Akkordeon, unterstützt von Streichern, welche dem Stück Wehmut und eine melancholische Tiefe verleihen. Auch „Der Mond ist aufgegangen“, arrangiert von Mulo Francel, vermischt Spätromantik mit Jazztönen. Ganz anders kommt „Im Frühtau zu Berge“ daher, es ist in seinem neuen Swing-Gewand voller Arpeggien-Muster kaum noch zu erkennen. Nicht ganz ohne Ironie ist das einzige Volkslied hier in der modernen Progression angekommen. „Servus Habbibi“ vermischt deutsches Liedgut mit orientalischen Klängen, spätestens hier betritt man augenzwinkernd die Bühne der Weltmusik, mal den arabischen Pop, mal Wiener Klassik persiflierend, dann wieder jazzig.
Auch sonst scheint der verspielte Witz und leichte Ironie beim Album immer wieder durch. Nicht nur musikalisch, sondern auch optisch und sogar olfaktorische: So kommt das Album-Cover in Altrosa daher und ist mit klassisch kleinbürgerlichen Seifendurft parfümiert. Eine völlige unerwartete synästhetische Wendung.
Erschienen ist das Album bei SONY MUSIC, mehr zu den Musikern und zum Album kann man auf der Webseite von Quadro Nuevo erfahren.