Drehleiern sind langweilige Instrumente mit drögem Bordunklang? Veraltet? Nicht, wenn der Musiker Guilhem Desq sie spielt, wie er auf seinem Album „Visions“ beweist!
Zugegeben, Guilhem Desq greift zu elektronischer Unterstützung – er spielt eine elektrisch verstärkte Drehleier (engl. „Hurdy Gurdy“). Nicht erst seit Apocalyptica wissen wir, dass man so auch klassische Streichinstrumente in ungeahnte Klangsphären aufmöbeln kann. Das geht natürlich nicht nur mit Cellos, sondern auch mit Mittelalterinstrumenten wie der Drehleier. Und doch ist den Songs auf dem Album „Visions“ darüber hinaus etwas Ekstatisches zu eigen, was man umso besser nachvollziehen kann, wenn man dem französischen Künstler auf seinen Youtube-Videos in Aktion betrachtet.
Das ist nicht mehr der biedere Mittelaltermarkt, auch nicht dessen Rockversion, sondern eher eine mit Begeisterung intonierte fantastische Reise zwischen Vergangenheit und SciFi, hinein in eine Klangwelt, die man von einer Drehleier so nicht unbedingt erwartet hätte. Das Debut-Album „Visions“ entstand 2017, ist nicht die erste Veröffentlichung mit Guilhem Desq, der zuvor auch schon zusammen mit Arcane Alchemists in Erscheinung trat), aber dessen erstes Soloalbum. Durch seine teils ungewohnte Spielweise reicht das Klangspektrum von eher gittarenbass und geigenartigen Klängen („La Libelle et le Baobab“), Mandolinenklänge („Cicatrices“) über Töne, die der menschlichen Stimme ähneln („Arbol“) bis hin zu Anmutungen, die einem elektrischen Cello oder einem Dudelsack schon sehr nahe kommen („Break Your Crank“).
Das Album mit seinen zehn Titeln macht Lust auf mehr. Es wäre wünschenswert, wenn noch weitere folgen würden.
Mehr zum Musiker Guilhem Desq und seinem Album kann man auf seiner Webseite erfahren. Dort gibt es auch Tonbeispiele und Videos: