Wenig erfreut dürften die nitramischen Sparer über die ansteigenden Inflationsraten sein. Grund dafür sind Missernten in mehreren Provinzen.
Selbst das ansonsten unerschütterliche Lächeln von Vizekönigin Luisa Amiratu verblasst angesichts der Serie schlechter Wirtschaftsnachrichten: Nach der Sommerernte in Südninda droht nun auch die Quittenernte ins Wasser zu fallen. Obstfäule macht den Bauern sehr zu schaffen. „Wir müssen jetzt einfach retten, was zu retten ist“, klagt die Vizekönigin und lässt in den kommenden Tagen die Nationalgarde ausrücken, um die Reste der Quitten von den Bäumen zu retten, obwohl diese noch nicht ganz reif sind. Gleichzeitig melden die Staatsmanufakturen mangels geeignet lukrativer Aufträge und aufgrund der steigenden Rohstoffkosten fast überall Verluste. Einige Aufträge mussten sogar storniert werden, weil das Geld anderweitig gebraucht wird: Durch die fortlaufenden Missernten muss nun auch Südninda Grundnahrungsmittel in großem Maßstab importieren, was zu Preissteigerungen von bis zu 20% geführt hat. „Hungern wird zum Glück niemand müssen“, beruhigt Vizekönigin Luisa sorgenvolle Anfragen, „aber aufgrund der föderalen Haushaltssperre sind einige Luxusartikel für normale Bürger inzwischen unerschwinglich geworden“.
Der nitramische Denar hat im Vergleich zu seinem Wert von vor hundert Jahren inzwischen 50% seiner Kaufkraft eingebüßt. Angesichts der weiterhin mieserablen Außenhandelsbilanz und der schlechten Verkaufszahlen nitramischer Güter im Ausland kann der föderale Finanz- und Wirtschaftsminister Aryan Ripolin nur mit den Schultern zucken: „Das ist nicht ursächlich auf die nitramische Wirtschaftspolitik, sondern auf die Geldvernichtungsaktionen der intergalaktischen Zentralbanken zurückzuführen. Angesichts dessen, dass der Finanzmarkt mit Negativzinzen übersteuert wird und mit billigen Krediten geradezu geflutet und weil massenhafte Billigwaren die intergalaktischen Handelszentren überschwemmen, haben wir momentan faktisch keine Chance, mit unseren auf Effizienz und Nachhaltigkeit getrimmten Dienstleistungen zu punkten. Unsere Reserven und Ersparnisse verdampfen. Wir wurden leider auch hier von der meist wenig fair agierenden Konkurrenz gegen die Wand gespielt.“
Abhilfe, so Analysten, wird erst der für die kommenden Jahrzehnte geplante Aufbau neuer Fernhandelsrouten bringen – falls die weit entfernten Verbündeten noch so lange warten und treu bleiben. Falls nicht, wird die aktuelle Wirtschaftsflaute in eine heftige Rezession umschlagen und die Neu-Nitramische Konföderation wird eine größere Anzahl von Handelsverbindungen einstellen und sich aus weiteren Sektoren zurückziehen müssen.