Sie sind melancholisch gestimmt, aber der Herbst ist einfach noch nicht düster genug? Dann ist vielleicht das Album „Dauðra Dura“ von Forndom genau das Richtige!
Das Album „Dauðra Dura“ der nordischen Ein-Mann-Band Forndom erschien im Januar 2016, eine Jahreszeit, wo in Skandinavien keine Sonne scheint. Genau so düster und trist wie der Midwinter schwingen auch dessen Klänge, die Melodien improvisieren Todesgedanken. Insofern ist der Titel „Dauðra Dura“ auch nicht ganz unpassend.
Das Klangprojekt Forndom, dahinter steht der schwedische Musiker H.L.H. Swärd, zählt eigentlich grob zum Ambient-Sektor des nordischen Metall, steht klanglich dem Folk aber nahe. Anders als Forndoms Vorgängeralbum „Flykt“ (2015) hält sich „Dauðra Dura“ mit Synthesizerklängen zurück, obwohl dieser definitiv Verwendung fand. Es kommt auch weitaus weniger überschwänglich daher. Dafür kann man dem Album vorwerfen, dass es melodisch wie rhythmisch etwas zu wenig Alterität und Abwechslung besitzt, es variiert eher den dunklen Moment, drohend hinterlegt mit dumpfer Depression, wo Perkussion, schamanische Stimmen und Folklorestreichinstrumente durch den Nebel klingen. So allerdings stellt man sich wohl auch den Midwinter vor, als kontinuierliche Finsternis, permanente Todessehnsucht. Wer solche Gefühle ausleben oder vertiefen will, oder nachvollziehen möchte, sofern er sie nicht kennt, der liegt mit diesem Album richtig.
Als Stimmungsaufheller umgekehrt taugt „Dauðra Dura“ sicherlich nicht. Denn es hat nichts Helles oder Optimistisches an sich, feiert das All-Ende, Gefühlskälte und Hoffnungslosigkeit, die Finsternis an sich. Nicht von ungefähr erinnert es phasenweise an Max Richters Soundtrack zur düsteren Serie Taboo, der aber zeitgleich oder später entstand – im Gegenzug zu Richters fast brachialen Basslinien variieren die bordunartigen Streicherpassagen von „Dauðra Dura“ eher die dunkle Monotonie der Ausweglosigkeit.
Manchmal wurde Forndom auch mit der nordischen Band Wardruna verglichen, doch „Dauðra Dura“ ist wesentlich dezenter als deren Musik, viel, viel zurückhaltender. Es verherrlicht eher die stille Einsamkeit, als nordische Gesellschaft. Auch ist kein Glitzer des Winters zu spüren, keinerlei Festlichkeit – nur solitüdes Novemberdunkel.