„Forn“ heißt das Album des Folktrios Kaunan, das 2017 erschien und damals wie heute gut in den Herbst und einsame Kaminabende passt.
Wikingermusik, wie anderorts zu lesen, ist es sicher nicht, was das Trio Kaunan, bestehend aus Oliver S. Tyr, Göran Hallmarken und Boris Koller auf seinem Album „Forn“ zum Besten gibt, aber es handelt sich um sehr hörenswerte und handwerklich äußerst gut gemachte Folklore nach schwedischem Vorbild. Tyr ist hierzulande bekannt von seiner Tätigkeit bei der Band Faun und spielt im Trio die Irish Bouzouki und Mandora, Hallmarken ist auf der Drehleier in Skandinavien eine Koryphäe und Koller ist außer als Instrumentalist auch als bildender Künstler aktiv. Auf dem Album spielt er Nyckelharpa, Kontrabassharpa und Gammelharpa.
Wer von sogenannten Mittelalterbands herkommt, dem wird die zurückgenommene Instrumentation, die weithin auf künstliche Verstärkung verzichtet, vielleicht etwas asketisch anmuten, aber gerade die Reduktion auf analoge Instrumente und die kleine Besetzung im Trio machen das Album „Forn“ klanglich interessant, auch durch den Instrumentenwechsel. Neben meditativen Passagen gibt es immer auch wieder rhythmisch eilende, tänzerische Abschnitte (beides kommt im Stück „Polska Svit“ zum Einsatz).
Überaus hörenswert sind auch die seltenen Gesangspassagen von Hallmarken wie in „Elve fert“. Eine Erwähnung wert sind auch Spielereien jenseits der heutigen westlichen Tonleiterkonvention, wie sie beispielsweise in „Den Gamla Sordolen“ oder „Polska fran Alvdal“ zum Ausdruck kommen. Man hätte hier vielleicht noch weiter gehen können, damit es mehr als nur verstimmt klingt, aber womöglich würde das dann die übliche Hörerschaft verschrecken.
Das bisher einzige Album von Kaunan macht Lust auf mehr. Seit seinem Erscheinen im Jahr 2017 sind nun schon zwei Jahre vergangen, momentan tourt die Band noch damit, unter anderem auch als Vorband zu Wardruna, wo sie im Dezember 2019 in Stockholm wieder zu hören sein werden. Mehr über die Band und ihre Tourdaten kann man auf ihrer Webseite in Erfahrung bringen. Reinhören und sie in Aktion sehen kann man auf Oliver S. Tyrs Dependance bei Youtube.