Drei Gedichte summen tüdelnd durch verschwiegene Stunden, gebunden und freigelassen in eine gleichgültige Welt…
Jahreswechsel
Und wieder geht ein Jahr vorüber,
Und fließt dahin, zum Land Davor,
Wo Tränenflüsse müde münden,
Ins ewig stille, dunkle Moor.
Wenn wir auch hoffen mögen, gehn verloren,
Die Tag um Tage stundenweis,
Und nur in Träumen stiller Nächte
Erblüht ein letztes Edelweiß.
Sie war ja kaum, die traute Stunde,
Als wir gemeinsam in ein neues Jahr,
Zu hoffen wagten, und verbunden
Zu einem winzig kleinen, vagen Paar.
Und wenn das Jahr nun wieder wechselt,
Weiß ich nicht mehr, was es noch bringt,
Und jeder Mond und jede Runde,
Berührt mich weniger, weil sie nicht dringt
In jene Sphären, die nur damals waren,
Als mir die Kräfte auch versagt,
Und mag es Stunden, Tage, Monde
Her sein, und vorbei,
So ist es einerlei,
S’ist alles einerlei.
* * *
Jenseits
Jenseits der tauben grauen Mauern
Aus Asche, Weinen und Bedauern,
Da liegt das unbekannte Land,
An einem weißen Strand aus Sand,
Wo wir noch kauern.
Wo sommerliche Winde wehten,
Die Möwen ihre Kreise drehten
Und über grünen Föhren ragte,
Das Licht und Glück im Leben tagte,
Und niemand nach dem Morgen fragte,
Jetzt bleibt nur Beten.
Ich bin im Land danach
Und bin alleine,
Der Herr gibt jedem immer nur
Dasseine,
Und wer nicht hatte,
dem wird nie gegeben.
Nennt man das Leben?
* * *
Was ich bin
Ein Männlein im Walde, ganz still und stumm,
Beständig alleine, um Freunde betrogen,
Begünstigt von Feinden, von Meuchlern umwoben,
Geliebter Lehrmeister, weil gutmütig dumm.
Wahrhaftiger Künstler im fiebrigsten Traum,
Gesundheitsapostel in letzten Zügen,
Die letzte Rettung, für alle die lügen,
Ein achtbarer Mensch? – Wohl kaum!
Begabter Poet, in eigenen Märchen,
Geschickter Prophet, jedoch ohne Glück,
Ermahnender Seher, bekanntlich verrückt,
Barmherziger Richter, krümmt Dieben kein Härchen,
Ein Weihnachtsengel mit fallendem Blick,
Von Gott selbst in den April geschickt.
* * *