Apophysis: Geglückte Reanimation mit Delphi 10.3

Wiederbelebtes Apophysis mit einem Beispielfraktal von Frank Hebben (Screenshot)
Wiederbelebtes Apophysis mit einem Beispielfraktal von Frank Hebben (Screenshot)

Vor Kurzem ist Delphi ja 25 Jahre alt geworden, trotzdem blieb es eher still um den einstigen Star der Windowsprogrammierer, der einst auch Apophysis zur Welt brachte.

Apophysis ist ein Grafikprogramm, mit dem man Fraktale erstellen kann, vor langer Zeit war es recht beliebt und auf DeviantArt kann man noch heute viele damit erstellte Grafiken betrachten, beispielweise auf der Webseite von Neonrauschen. Allein um die Weiterentwicklung dieser Software ist es genau so still geworden wie um den Pascal-Compiler Delphi, und vielleicht hat das ja miteinander zu tun.

Fraktale Farbwunder in einem reanimierten Apophysis 7X / Niarts 2020er Version
Fraktale Farbwunder in einem reanimierten Apophysis 7X / Niarts 2020er Version

Die offizielle Webseite von Apophysis 7X wurde weiland auch aufgegeben. Jedenfalls gibt es zu Apophysis 7X noch den Quelltext auf SourceForge – die letzte Version stammt aus dem Jahr 2013. Erstaunlicherweise lässt sich der Quellcode aber ohne größere Probleme auch mit dem aktuellen Delphi 10.3 (Februar 2020) in der kostenlosen Community Edition kompilieren.

Der Quellcode des Projekts Apophysis 7X in der IDE von Delphi 10.3.3 (Screenshot)
Der Quellcode des Projekts Apophysis 7X in der IDE von Delphi 10.3.3 Community Edition (Screenshot)

Von einigen kleineren Gui-Eigenheiten abgesehen und der Tatsache, dass schon die letzte offizielle Apophysis-7X-Version kein Skripting mehr unterstützte wegen einer VCL-Komponente, die damals noch nicht für Delphi X3 zu haben war – abgesehen davon funktioniert das rekompilierte und somit wiederbelebte Apophysis auch tadellos.

Das reanimierte Apophysis mit einer Beispieldatei von Frank Hebben (Screenshot).
Das frisch 2020 reanimierte Apophysis mit einem Beispielfraktal von Frank Hebben (Screenshot).

Anfangs kam es mir sogar so vor, als wenn die Grafiken etwas schneller kompilierten durch den neuen Compiler, aber das war womöglich nur Einbildung. Wie’s denn auch sei: Neuen Fraktalen steht somit eigentlich nichts mehr im Wege. Wenn man nun noch die Skriptkomponente reintegrieren könnte, wäre das Programm somit ins neue Jahrzehnt rettbar.

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Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.