Auf ihrem Album „Farangi – Du Baroque à l’Orient“ bringen die Theorbistin Claire Antonini und der Kontrabassist Renaud Garcia-Fons 19 Kompositionen zu Gehör – eine imaginäre, musikalische Fernreise.
Den Musiker Renaud Garcia-Fons hatte ich eher zufällig über ARTE entdeckt, als ich in deren Mediathek nach neuen Konzerten suchte. Spätestens seit ich vor sechs Jahren Edgar Meyer entdeckte, weiß ich, dass der Kontrabass ein vielfach unterschätztes Instrument ist. Er taugt zu weit mehr als Bassbegleitung. Die Fülle an Klangfarben, die Renaud Garcia-Fons seinem Instrument entlocken kann, hat mich dann aber doch nochmal überrascht.
Auf dem Album „Farangi – Du Baroque à l’Orient“, das im April 2019 erschien, bringt Renaud Garcia-Fons zusammen mit der Lautistin Claire Antonini Stück aus der frühen Neuzeit zu Gehör, allerdings mit einer unvermuteten Dynamik. Antonini spielt die Theorbe, also Basslaute – und manchmal hat man das Gefühl, es eher mit einer Flamenco-Gitarre zu tun zu haben. Auch den Kontrabass erkennt man kaum wieder, denn er wird im Duett oft zum melodietragenden Instrument, das nicht selten die Höhen eines Cello überschreitet und – mittels einer sehr individuellen Spielweise von Garcia-Fons, manchmal fast wie eine Bratsche klingt. Geradezu erstaunlich ist der Obertonreichtum, den die beiden Bassinstrumentalisten ihren Instrumenten entlocken.
Stilistisch schwankt die Spielbreite von Renaissance-Tänzen bis hin zu sehr emotionalen, quasiromantischen Klängen, versehen mit Soloeinlagen, die dem Jazz oder besser Tango nahestehen. Darüber hinaus finden sich auch orientalische Weisen und Rhythmen, denen das Album wohl auch seinen Titel verdankt.
Um sich in die Klänge zu verlieben, muss man sich aber etwas Zeit und hineinhören. Leichte Kost ist das Album, trotz leichter Melodien, nämlich nicht. Zudem, das muss man sich manchmal in Erinnerung rufen, hat man es trotz Klangspektrum und stilistischer Breite, mit einem Duett zu tun, auch wenn es manchmal wie ein Ensemble klingt.