Schriftenspielereien im Juli 2020

Die Arbeiten am Cover des kommenden Hausaufgabenplaners sind weiland die einzigen Auftragsarbeiten für Nitramica Arts im Sommer 2020 (Grafik: Martin Dühning)
Die Arbeiten am Cover des kommenden Hausaufgabenplaners sind weiland die einzigen Auftragsarbeiten für Nitramica Arts im Sommer 2020 (Grafik: Martin Dühning)

Es ist Hochsommer und nach längerer Pause wieder Zeit für gediegene Typografie. Einem größeren Publikum wird wahrscheinlich nur der Schuljahresplaner 2020/2021 bekannt werden. Neue Schriften kommen dort aber nicht zum Einsatz.

Wir haben uns beim Schuljahres- und Hausaufgabenplaner ein weiteres Mal für das vertraute Cover entschieden, das sich diesmal in grünere Gefilde aufmacht. Ursprünglich hatten wir ein Baum-Motiv angedacht, brachten allerdings nichts zustande, was die Bedingung „unauffällig“ und „nicht zu exotisch“ erfüllt hätte. So sind von der Baumidee nur sehr dezente Blattstrukturen übrig geblieben, die sich unmerklich in den HGWT-Wellen verbergen – und das Grün der Hoffnung, welches das Gold vom Vorjahr ersetzt. Alles in allem waren wir allerdings schon mal kreativer, das geben wir zu. Die verwendeten Schulschriften sind am Hochrhein-Gymnasium übrigens standardisiert, ebenso wie Titel und Beschriftung des Planers, sodass nicht sehr viel Raum bleibt für kreative Schriftenspielereien.

Das Bildgedichte "Stars Rising", gelayoutet mit der Schriftart Alkes (Grafik und Text: Martin Dühning)
Das Bildgedicht „Stars Rising“, gelayoutet mit der Schriftart Alkes (Grafik und Text: Martin Dühning)

So bleiben Schriftenspielereien eher dem nichtschulischen Bereich vorbehalten: Neu im Sortiment von Nitramica Arts im Juli 2020 ist die Serifenschriftfamilie Alkes, die namentlich nicht nur an die Fantasyfigur Alke Sedosar aus Luisa Amiratus Feenkosmos erinnert, sondern auch für sich recht hübsch aussieht.

Benannt ist Alkes nach dem gleichnamigen Stern, geschaffen wurde sie von Plamen Motev, Nikolay Petroussenko, Kaja Słojewska und am 26. Mai 2020 schließlich veröffentlicht von Fontfabric. Am Anfang stand ein Graduierungsprojekt, daraus entwickelte sich eine Multiskript-Serifenfamilie mit 14 Mitgliedern von Thin bis Black, welche diverse Opentype-Funktionen und die Sonderzeichen aus über 130 Sprachen besitzt.

Obwohl (oder vielleicht weil) Alkes humanistische Formen imitiert, wirkt sie modern und klar, versehen mit einem Hauch Kalligrafie. Wir finden, sie passt sehr hübsch zu unseren Bildgedichten, obwohl wir da auch weiterhin gerne NCT Granite verwenden. Ihre ganze Schönheit zeigt Alkes aber im Druck auf klassischem Papier. Vielleicht finden wir ja mal passende Gelegenheit, sie in größeren Texten zu layouten…

Über Martin Dühning 1501 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.