Nachdem Eons Vue leider zu den Kreisen der Software mit Abo-Verträgen aufschloss, dauerte es eine Weile, bis wir das kompensieren konnten. Zwischenzeitlich haben wir Ersatz gefunden.
Dass die hübsche Landschaftsrendering-Software Eon Vue zur Abosoftware wurde, hat uns seinerzeit sehr verärgert und tut es noch. Für eine nichtkommerzielle 3D-Werkstatt ist Software im Monats-ABO nicht finanzierbar, zumal wir im Jahr ohnehin recht wenige 3D-Landschaften erstellen. Anders als bei Adobes Layoutsoftware Indesign, für welches wir mit Affinity Publisher und Xara Designer Pro zwei sehr resolute Nachfolger fanden, mussten wir recht lange suchen, bis wir den Verlust von Vue kompensieren konnten. Bryce existiert ja nur noch in einer uralten Version, Carrara scheint auch nicht viel lebendiger und über Blender Landschaften zu kreieren, schien recht kompliziert, zumal es eine Weile gedauert hat, bis der Austausch zwischen DAZ Studio und Blender intuitiv wurde – das hat sich aber nun alles geändert:
DAZ Studio verfügt inzwischen über Instancing, für Landschaften mit vielen Pflanzen unverzichtbar – und mit Iray über eine professionelle Renderengine, die auch für Outdoor-Szenen taugt. Inzwischen gibt es auch eine brauchbare Softwarebridge zwischen den Programmen DAZ Studio und Blender und der 3D-Landschaftsdesigner Howie Farkes hat mit dem UltraScenery-Plugin ein Modul für DAZ Studio erstellt, welches seine preisgekrönten Szenen aus Vue und Carrara nicht nur nachbauen, sondern – quasi auf Knopfdruck – auch viele neue Landschaftsansichten erstellen kann mit einer wachsenden Anzahl von Pflanzensets und Gestaltungstypen. Volumetrische Wolken und HDR-Hintergründe gibt es zuhauf von DimensionTheory, wenn man mal davon absieht, dass auch Iray selbst schon sehr viele höchst individualisierbare Licht- und Umgebungseffekte bietet.
Nun muss man sich darüber klar sein, dass all das natürlich bei weitem noch nicht an die Möglichkeiten von Eon-Softwares Vue Infinite heranreicht, vor allem dann, wenn man damit in die Filmproduktion vorstoßen will und dynamische Atmosphäreeffekte braucht, aber für einen Privatanwender, der mit seiner Hardware ohnehin nur Standbilder realisieren kann, war das alles wohl ohnehin etwas überdimensioniert.
Natürlich vermisst man etwas die Atmosphäreeinstellungen von Vue, ebenso die PlantFactory, andererseits rendert DAZ Studio auch einem Einzelrechner mit geeigneter Iray-Unterstützung oft wesentlich schneller und weniger Optionen sind für Semiprofis wohl auch besser händelbar. Außerdem spart man sich den leidigen Austausch zwischen Vue und DAZ, der, gerade bei komplexen Texturen, ohnehin nie wirklich trivial war. Im Ergebnis hat man mit DAZ Studio zwar deutlich weniger Optionen (erst mal, es bessert sich täglich), aber dafür kommt man wesentlich schneller zu wirklich brauchbaren Ergebnissen, zumindest wenn die Landschaften ohnehin hauptsächlich dazu da sind, Fantasyfiguren in Szene zu setzen. Und inzwischen sehen auch Landschaften in DAZ Studio recht ansehnlich aus – auch bei Pflanzen, Wasser und Atmosphäreeffekten.
Im Ergebnis kamen dadurch allein in diesem Halbjahr schon mehr Grafiken zustande als mit Vue über Jahre – zumal bei mir in der Regel Fantasy-Szenen mit Figuren nachgefragt werden für Rollenspiele. Für echt schöne Landschaftsfotografie habe ich ja immerhin noch meine Spiegelreflexkamera und die wahre Natur ist oft ohnehin am schönsten, sofern sie eben noch nicht zugebaut worden ist, wie in Lauchringen.