Christmas with my Friends VII

"Deers" (Foto: Annika Thierfeld via Pexels)
"Deers" (Foto: Annika Thierfeld via Pexels)

Wenn man den Coronakrisenzeiten eines abgewinnen kann, dann vielleicht, dass wir heuer von allzu billiger Kaufhausmusik verschont geblieben sind, die ansonsten allerorten auf uns eintönt. Gute Weihnachtsmusik findet man dagegen bei Nils Landgren.

Für manchen mag der Verzicht auf das moderne Weihnachtsbekenntnis schmerzlich sein, der originären Weihnachtsbotschaft kann man in Stille aber sogar besser nachempfinden. Und auch an guter Musik mangelt es 2020 nicht. So ist beispielsweise bereits im Oktober die siebte Inkarnation von Nils Landgrens jazzigen Weihnachtsneuinterpretationen erschienen: „Christmas with my Friends VII“.

Dass der schwedische Jazzposaunist und Sänger Nils Landgren alle Jahre wieder Musikfreunde und Kollegen um sich herum versammelt und traditionelle wie neue Weihnachtslieder vertont, hat schon Tradition – und immer wieder überrascht er mit neuen Klängen, so ist es auch dieses Jahr auf seinem bei ACT erschienenen Album:

„Christmas with my Friends VII“ versammelt vierzehn neue Tracks, die bekannte und weniger bekannte Weihnachtsweisen aus 14 verschiedenen Ländern neu intonieren. Neben Nils Landgren sind dabei mit von der Partie Johan Norberg an der Gitarre, Jonas Knutsson als Saxophonist, den Bass spielt Eva Kruse, und gesanglich kommen Jeanette Köhn, die Soulsängerin Ida Sand, Jessica Pilnäs und Sharon Dyall zu Gehör.

Den Einstieg bietet „This Christmas“, das zunächst à capella mit kleinem Gospelchor daherkommt mit den Worten: „This Christmas gone a little brighter …“ – optimistisch motivierend, das beste aus der Zeit zu machen: “ … We can make a Change for a better World“.

Die darauf folgenden Songs bieten eine beachtliche stilistische Breite, mal klingt es mehr nach Folk („Coming home for christmas“, „The forest raised a christmas tree“), mal klassisch („Ave Maria“) nach Jazz („This endris Night“, „Just another Christmas Song“), aber auch afrikanische Weisen sind zu hören („Sizalelwe Indodana“), skandinavische Volkslieder („Sylvian Joulalaulu“) oder gar quasi gregorianische Weisen („Hodie Christus“). Einige Songs nähern sich Kunstliedern der Spätromantik oder Operettenklängen („Sweet was the Song“). Wie die Stile wandelt sich auch die Stimmung immer wieder, nach dem sehr optimistischen Einstieg wird es mal besinnlich, mal festlich, mal nachdenklich.

Der letzte Song „Feliz Navidad“ schließt wieder äußerst optimistisch: „I wanna wish you a merry Christmas from the bottom of my heart!“ – und in diesem Sinne: „Frohe Weihnachten!“.

Über Martin Dühning 1501 Artikel
Martin Dühning, geb. 1975, studierte Germanistik, kath. Theologie und Geschichte in Freiburg im Breisgau sowie Informatik in Konstanz, arbeitet als Lehrkraft am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut und ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von Anastratin.de.